Hamburg. Nach dem deutlichen Rückgang der Umschlagzahlen im Hamburger Hafen um 4,8 Prozent in den ersten drei Quartalen 2015 fordert der Unternehmensverband Hafen Hamburg (UVHH) Infrastrukturmaßnahmen der Politik. „Die aktuellen infrastrukturellen Engpässe beeinflussen Hamburgs Wettbewerbssituation nachteilig“, sagte UVHH-Präsident Gunther Bontz im Vorfeld der Mitgliederversammlung des Verbandes. Bontz mahnte vor allem die Fahrrinnenanpassung von Unter- und Außenelbe an, übte aber auch Kritik an den Plänen zur Ertüchtigung des Schienennetzes im Süden Hamburgs. „Der jetzt gefundene Kompromiss der sogenannten Alpha-Variante ist keine norddeutsche Lösung. Es ist absehbar, dass es bei dieser Variante langfristig im Güter- als auch im Personenverkehr auf den Nord-Süd-Relationen zu Engpässen kommen wird. Deshalb fordern wir eine Erweiterung um eine Neubauvariante“, sagte Bontz.
Verschlickung des Hafens sorgt für Probleme
Bontz wies zudem auf die Verschlickung des Hamburger Hafens hin, die in den vergangenen Monaten für Ärger bei Reedern und Hafenbetrieben sorgte. Grund ist der fehlende Oberwasserabfluss der Elbe in 2014 und 2015 im Zusammenspiel mit fehlenden Unterbringungsmöglichkeit für Baggergut. „Die Abweichung von den Soll-Tiefen bei Liegewannen und Zufahrten beträgt mittlerweile bis zu 3 Meter. Schiffe erreichen nicht mehr die Liegeplätze und müssen in anderen Häfen geleichtert oder sogar umgeroutet werden“, kritisierte Bontz.
Weitere Belastungen für das Hafengeschäft sieht Bontz im schwächeren Wachstum der chinesischen Wirtschaft und der Krise in Russland. Zudem hätte die Konsolidierung der Liniendienste in den großen Allianzen für weniger Anläufe in Hamburg gesorgt. (hel)