München. Der Münchner Bremsenhersteller Knorr hat 2016 sein Geschäftsziel verfehlt. Nach dem Rekordjahr 2015 gelang es dem Zulieferer für die Bahn- und Nutzfahrzeugindustrie im vergangenen Jahr nicht, den Umsatz wie angestrebt stabil zu halten. Stattdessen gingen die Erlöse um 340 Millionen (-3,8 Prozent) auf 5,49 Milliarden Euro zurück, wie das Unternehmen am Montag berichtete. Ursache war die schwächere Nachfrage nach Zugbremsen in China und nach Lkw-Bremsen in Nordamerika. Der Auftragseingang legte jedoch leicht auf 5,68 Milliarden Euro zu. Knorr-Bremse beschäftigt rund 25.000 Menschen in 30 Ländern.
Haldex-Übernahme in der Warteschleife
Das Unternehmen im Privatbesitz des Geschäftsmanns Heinz Hermann Thiele und seiner Kinder ist auf Expansionskurs. Knorr-Bremse hat im vergangenen Jahr sechs Firmen gekauft und außerdem die Übernahme des schwedischen Konkurrenten Haldex eingeleitet - dafür steht noch die Zustimmung der Kartellbehörden in Europa und den USA aus. Eine Prognose, bis wann die Genehmigungen erteilt werden könnten, wollte eine Sprecherin am Montag nicht abgeben: „Das ist die Entscheidung der Behörden.” Die Zukäufe allein würden den Umsatz nach Firmenangaben um eine Milliarde Euro steigern.
Das Management von Haldex hatte nur widerwillig eine Empfehlung für Knorr-Bremse abgegeben, nachdem der von den Schweden bevorzugte Interessent ZF aus Friedrichshafen abgesprungen war. Kurz vor Weihnachten hatte Haldex noch eine grummelnde Stellungnahme veröffentlicht, das Geschäft leide unter den Sonderbelastungen des Übernahmeverfahrens, und die Rekrutierung neuer Mitarbeiter sei schwieriger geworden. (dpa)