Kent/Frankfurt. Carousel Logistics hat ein White Paper über den Einfluss des Brexits auf die Logistik veröffentlicht. Das Ergebnis: Fast die Hälfte der befragten Unternehmen in Deutschland und dem Vereinigten Königreich glauben, sie haben genug Zeit ihre Lieferkette auf den Brexit vorzubereiten – gleichzeitig fordern sie jedoch mehr Klarheit über post-Brexit Bestimmungen.
Für das White Paper des Speziallogistikunternehmens wurden Logistikmanager aus 80 Unternehmen des produzierenden Gewerbes aus Deutschland und dem Vereinigten Königreich befragt. Ziel der Analyse war es kaut Carousel herauszufinden, wie gut Unternehmen ihre Logistikprozesse auf den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union vorbereiten und welche Erwartungen sie für die Zeit nach dem Brexit haben.
Die zentralen Ergebnisse der Befragung lassen sich wie folgt zusammenfassen:
- Deutsche Unternehmen sind deutlich zuversichtlicher als britische Unternehmen: 69 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten ein gleichbleibend gutes Geschäftsklima nach dem Brexit.
- Die Hälfte der Unternehmen in beiden Ländern gibt an, noch nicht damit begonnen zu haben, ihre Lieferkette auf den Brexit vorzubereiten.
- Knapp 50 Prozent der Unternehmen in beiden Ländern geben zudem an, dass sie im Unklaren darüber sind, welche Vorkehrungen für den Brexit getroffen werden müssen.
- Einige Unternehmen (27 Prozent in Großbritannien, 21 Prozent in Deutschland) erwägen Teile ihrer Supply Chain vom Vereinigten Königreich nach Kontinentaleuropa zu verlegen.
Unternehmen aus beiden Ländern seien grundsätzlich optimistisch, dass sie ausreichend Zeit haben werden, die nötigen Vorbereitungen auf den Brexit zu treffen. Jedoch zeigten sich laut Carousel vor allem die Unternehmen im Vereinigten Königreich durch die nach wie vor unklare Sachlage verunsichert. Dies liege vor allem daran, dass die Handelsbestimmungen für die Zeit nach dem Brexit noch immer nicht absehbar sind. Die Hälfte der Befragten gab daher an, es sei noch zu früh, um eine Aussage über das künftige Geschäftsklima treffen zu können.
Für die Befragten sind unbürokratische Zollbestimmungen, geringe Einfuhrzölle und die Stärke des Britischen Pfunds von größter Bedeutung für die Entwicklung des Handels nach dem Brexit.
Service mit Innovationen nach dem Brexit verbessern
„Die Ergebnisse des White Papers zeigen, dass die Unternehmen bald Klarheit haben müssen, um sich richtig auf den Brexit vorbereiten zu können“, sagt Franz-Joseph ‚FJ‘ Miller, Chairman des Board of Directors bei Carousel. „Der kommende Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU stellt einen wichtigen Störfaktor für den Logistiksektor dar.“
Laut Carousel biete der Brexit aber auch Chancen. Vor allem für britische Unternehmen ergebe sich dadurch die Möglichkeit, Supply-Chain Prozesse neu zu evaluieren und anzupassen. Rund ein Viertel der befragten britischen Unternehmen gehe davon aus, dass sich der Service für ihre Kunden nach dem Brexit verbessern wird. Als Treiber dieser Veränderung sehen britische Unternehmen vor allem Innovation durch Digitalisierung. 38 Prozent Prozent der Befragten im Vereinigten Königreich gaben an, dass der Bedarf an technologiebasierten Lösungen und Innovationen gerade durch den Brexit steigen wird.
„Unternehmen müssen ihre Prozesse bereits jetzt auf die möglichen Gegebenheiten nach dem Brexit vorbereiten“, sagt Thomas Griese, European Chief Operating Officer von Carousel. „Logistikanbieter müssen diesen neuen Anforderungen gerecht werden, indem sie die richtigen technologiebasierten Systeme, flexible Netzwerkoptionen und Skaleneffekte bieten. Diese drei Faktoren sind entscheidend für die Zeit nach dem Brexit.“