Berlin/New York. Die in den USA tätigen deutschen Unternehmen sind nach der Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten der Vereinigten Staaten verunsichert. 30 Prozent der Mitglieder der Deutsch-Amerikanischen Auslandshandelskammern (AHK) erwarten unter der neuen Regierung zwar positive wirtschaftliche Effekte auf ihr US-Geschäft – 28 Prozent der Unternehmen befürchten allerdings negative Auswirkungen, wie eine am Montagabend in New York vorgelegte Umfrage zeigt.
Für die Untersuchung hatte die AHK gemeinsam mit dem Delegierten der Deutschen Wirtschaft in Washington und den Unternehmensberatern von Roland Berger erneut 1.900 Hauptgeschäftsstellen deutscher Tochtergesellschaften in den USA befragt: zu ihrer aktuellen wirtschaftlichen Lage, zu ihrer Einschätzung des US-Marktes und zur Standortattraktivität der Vereinigten Staaten.
Aus Sicht von 42 Prozent der Unternehmen sind keine Auswirkungen zu erwarten. „Es gibt immer noch viele Fragezeichen bei der künftigen Wirtschaftspolitik unter Präsident Trump“, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Volker Treier.
Vor allem positive Auswirkungen auf ihr US-Geschäft erwarten der Umfrage zufolge deutsche Finanzunternehmen (50 Prozent), Dienstleister (47) sowie – überraschenderweise – Logistikunternehmen (46). Jeweils 35 Prozent der deutschen Autobauer sowie Pharmahersteller rechneten dagegen mit negativen Auswirkungen – und nur 24 beziehungsweise 22 Prozent mit positiven Einflüssen.
Handelsbarrieren könnten deutsche Exporteure beeinträchtigen
Trump hatte unter anderem angekündigt, Regeln für Banken zu lockern, Steuern zu senken und mehr Geld in die Infrastruktur zu investieren. Zugleich hatte er sich für den Schutz amerikanischer Firmen und höhere Barrieren für den Zugang zum US-Markt ausgesprochen. „Im Wahlkampf angekündigte Infrastrukturprojekte und Steuererleichterungen könnten kurzfristig für eine Belebung der Wirtschaft sorgen“, sagte Treier. „Demgegenüber stehen protektionistische Aussagen zur Handelspolitik.“ Sollten die Aussagen 1:1 so umgesetzt werden, könnten die USA vom Weltmarkt isoliert werden – mit negativen Folgen für deutsche Exporteure.
Zwar seien die USA 2015 noch Exportpartner Nummer 1 für Deutschland gewesen. Doch zuletzt seien die Ausfuhren im dritten Quartal 2016 um mehr als zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. (dpa/ag)