Wie wirkt sich Trumps Sieg auf die Logistik aus?

Ist die Wahl von Donald Trump eine gute oder eine schlechte Nachricht für die deutsche Export- und Logistikwirtschaft? Das ist eine schlechte Nachricht, sofern er tatsächlich an dem protektionistischen Politikentwurf festhalten will, den er im Wahlkampf unter dem Slogan "America first" in den Vordergrund gerückt hat. Unsere Wirtschaft leidet ohnehin schon darunter, dass die Zahl der Freihandelsgegner in der westlichen Welt zunimmt - siehe Brexit. Mit dieser Haltung würde er aber auch den Vereinigten Staaten schaden. Wenn er die USA wirklich "wieder stark machen will", muss er auf Offenheit und weltwirtschaftliche Kooperation setzen. Fürchten Sie einen Rückschlag für den deutsch-amerikanischen Handel? Ich denke nicht, dass es zu der befürchteten Abschottung gegenüber deutschen Unternehmen kommt. Auch ein US-Präsident Trump unterliegt realwirtschaftlichen und -politischen Zwängen, denen er nicht ausweichen kann. Sind Sie der Ansicht, das war alles nur Getöse? Wirtschaftliches Wachstum und Abschottung passen nicht zusammen - Trump hat dennoch beides versprochen. Daher ist noch nicht das letzte Wort gesprochen, ob er tatsächlich als Präsident des Neoprotektionismus in die Geschichte eingehen will. Davon abgesehen dürfte der deutschamerikanische Handel nicht im Fokus stehen. Nach den Aussagen im Wahlkampf geht es Trump vor allem darum, Billigimporte aus China einzudämmen, gegen die er mit Strafzöllen von bis zu 45 Prozent vorgehen wolle. Bei den deutschen Exporten in die USA handelt es sich dagegen eher um hochpreisige Güter. Hat das Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA noch eine Chance? Bei TTIP haben wir vermutlich noch einen weiten Weg vor uns. Das liegt indes nicht nur an den Amerikanern, sondern auch an den Europäern - und zwar nicht zuletzt an Deutschland, wo die politische Unterstützung besonders brüchig ist. Nachdem CETA als gemischtes Freihandelsabkommen zwischen der EU und Kanada eingestuft worden ist, erwarte ich auch zu TTIP einen Vertrag, in dem sowohl EU- als auch nationale Angelegenheiten geregelt werden. Das heißt, die Handlungsspielräume des neuen US-Präsidenten sind begrenzt? Richtig. Seine Realpolitik dürfte weitaus weniger spektakulär sein als die Wahlversprechen. Trump dürfte ein US-Präsident im Übergang sein. Angesichts der geringen Popularität ist eine zweite Amtszeit kaum zu erwarten. Wenn er nicht vier Jahre des Stillstands riskieren will, wird er sich pragmatisch mit dem Kongress arrangieren müssen, denn dort wird über das Budget entschieden. Ohne diesen Rückhalt kann er wenig ausrichten. Die ersten Signale gehen auch schon in diese Richtung. Deshalb sehe ich keine große Gefahr für Alleingänge oder gar politische Amokläufe im Weißen Haus. Wann ist voraussichtlich klar, welche politische Linie Trump tatsächlich fahren will? Was die deutsche Export- und Logistikwirtschaft von den USA zu erwarten hat, hängt entscheidend von den nächsten Schritten ab, insbesondere im Hinblick auf die Auswahl von Führungskräften in der neuen Regierung. Das passiert sukzessive bis zum Jahreswechsel. Trump ist derzeit dabei, sich des von ihm im Wahlkampf lautstark kritisierten Establishments zu bedienen. Denn diese Leute kennen das politische System und wissen, was jetzt zu tun ist. Von heute auf morgen wird nicht alles über den Haufen geworfen - zuvor müssen Gesetze und Verordnungen geändert oder beschlossen werden. Neuer US-Präsident schafft Verunsicherung Die deutsche Wirtschaft ist besorgt über den Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA. Mit Populismus hat Donald Trump im Wahlkampf stark polarisiert, doch im Detail sind seine Pläne unklar. Industrie- und Handelsunternehmen fürchten Handelsbeschränkungen. Weniger Warenbeförderungen hätten Nachteile für hiesige Logistiker und Spediteure. Die Vereinigten Staaten sind wichtigster Abnehmer für deutsche Exporte. ag

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