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Tunnelarbeiten an Rheintalbahn in Rastatt sollen 2020 weiter gehen

05.08.2019 15:38 Uhr
Rheintalbahn, Sperrung
Nach der Havarie im Jahr 2017 war die Rheintalbahn sieben Wochen lang gesperrt
© Foto: Uli Deck/dpa/picture-alliance

Vor fast genau zwei Jahren passiert das Unglück. Ausgerechnet direkt unter den Schienen der Rheintalbahn sickern Wasser und Erde in den Tunnel der Neubaustrecke. Wochenlang ist die Strecke gesperrt, ein Millionenschaden. Jetzt gibt es einen groben Zeitplan zum Weiterbau.

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Rastatt. Nach der Havarie will die Bahn den kaputten Tunnel an der Neubaustrecke der Rheintalbahn im badischen Rastatt im kommenden Jahr weiterbauen. Noch steckt seit dem Unglück im August 2017 die zig Millionen Euro teure Tunnelbohrmaschine einbetoniert in der Oströhre. Damals waren direkt unter der bestehenden Bahnstrecke Wasser, Sand und Kies in den gerade gebohrten Tunnel eingedrungen. Die Gleise sackten ab, die Strecke wurde sieben Wochen lang gesperrt. 

Im nächsten Jahr sollen zunächst die noch fehlenden 200 Meter der nicht beschädigten Weströhre fertiggestellt werden, teilte das Unternehmen am Montag mit. Damit an der kaputten Oströhre der Neubaustrecke weiter gearbeitet werden kann, sollen die beiden Gleise der bestehenden Bahnstrecke vorübergehend auf einer Länge von 700 Metern verlegt werden. Die Oströhre soll in offener Bauweise saniert werden. 

Nach der Havarie vor zwei Jahren hatten Arbeiter große Mengen Beton in den beschädigten Tunnelabschnitt gepumpt. Anschließend wurde eine dicke Betonplatte über dem Baustellenabschnitt gegossen, auf dem jetzt die Gleise der Bahnstrecke liegen. Die Rheintalbahn ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen im europäischen Streckennetz. Sie dient als Zulaufstrecke zum Gotthard-Basistunnel in der Schweiz.

Arbeiten bereits vor der Panne im Rückstand

Die Arbeiten auf deutscher Seite waren bereits vor der Panne in Rastatt weit im Rückstand. Über die transalpine Verbindung läuft ein großer Teil des Güterverkehrs zwischen den Nordseehäfen und der italienischen Hafenstadt Genua. 

Zum zweiten Jahrestag der Havarie kritisierte der Geschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen, Peter Westenberger, die Bahn. Weder seien die Ursachen des Schadens öffentlich bekannt gemacht noch der Schadenersatz geregelt oder der dringend notwendige Bau ernsthaft weitergeführt worden. „Die Erinnerungen an die Chaoswochen im europäischen Schienenverkehr verblassen langsam und der von Beginn an geringe Elan, grundlegende Konsequenzen zu ziehen, erlahmt aus unserer Sicht immer weiter”, teilte er mit.  

Außer einem Handbuch, das bessere Verfahren für künftige Havarien festschreibe und der ohnehin geplanten Ertüchtigung der parallelen Gäubahn habe es bei der DB Netz keine weiteren Maßnahmen für die Eisenbahnunternehmen gegeben.

200 Güterzüge täglich von Sperrung betroffen

Westenberger erinnerte daran, dass bis zu 200 Güterzüge täglich von der Sperrung betroffen waren. Für viele davon habe es keine Ausweichrouten gegeben. Der volkswirtschaftliche Schaden wurde nach seinen Angaben auf rund zwei Milliarden Euro geschätzt. 

Der Geschäftsführer forderte eine Beschleunigung der Planungen für den vollständigen Ausbau der Rheintalbahn auf vier Gleise. „Für die Wirtschaft, den Klimaschutz, den Deutschland-Takt und die Entlastung der Straßen brauchen wir die zusätzliche Kapazität so bald wie möglich.” (dpa)

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