Erfolgreich mit KV-Transporten

Bas Belder kennt sich aus bei P&O Ferrymasters. Seit 1986 gehört er dem Unternehmen an, seit 2007 ist er Geschäftsführer. Vielleicht sagt ihm seine Erfahrung, dass er sich zu heiklen Themen wie dem Brexit lieber zurückhaltend äußert. "Egal, wie es kommt: Wir sind darauf vorbereitet", ist Belder nur zu entlocken. Und dass nach einer Entscheidung, wie immer sie auch ausfällt, die Wirtschaft weiterhin einen großen Bedarf hat, Güter zu transportieren. 15 bis 20 Prozent Wachstum im KV Für das Unternehmen mit Sitz in Nordirland spielt der britische Markt natürlich eine wichtige Rolle. "Etwa die Hälfte unseres Umsatzes entfällt auf das Großbritannien-Geschäft", sagt Belder. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass P&O Ferrymasters immerhin 50 Prozent seiner Erträge auf dem europäischen Festland und darüber hinaus erwirtschaftet. Und das Geschäft läuft gut. Gerade auch in einem Segment, von dem derzeit eher schlechte Nachrichten kommen, weil die Qualität nicht stimmt: dem intermodalen Transport. "In den letzten drei Jahren sind wir beim Transport von Trailern und Containern bei Umsatz und Volumen um 15 bis 20 Prozent per anno gewachsen", kann Belder beeindruckende Zahlen vorweisen. Die Kombination von Straße, Bahn und Fähre - hier über die Mutter P&O Ferries - sieht Belder als ein Erfolgsrezept an. Dabei geht das Unternehmen bewusst ins Risiko und kauft bei den Operateuren im Kombinierten Verkehr (KV) Ganzzüge ein. Für die Auslastung ist P&O Ferrymasters verantwortlich. "Wir betreiben von diesen Zügen 20 Rundläufe die Woche", sagt Belder. Der wichtigste Partner sei die Hupac. "Wir haben ausschließlich KV-fähige Trailer", so Belder. Insgesamt sind es 1500, dazu kommen 4000 eigene Container. Diese Rundläufe verbinden unter anderem Rotterdam/Zeebrügge mit Polen, Italien und Rumänien. Dort besitzt P&O Ferrymasters ein Terminal in Oradea. Von da aus gibt es Anschluss unter anderem in Richtung Türkei und zur Seidenstraße. Neue Zugverbindung nach Duisburg Ein Name fällt in der Aufzählung nicht: Deutschland. "Selbstverständlich ist Deutschland für uns ein ganz wichtiger Markt", wendet Belder ein. Aber für das Großbritannien-Geschäft mit Umschlag im Europoort oder Zeebrügge sind die Entfernungen häufig zu kurz für Bahnverkehre, weshalb P&O Ferrymasters diese Transporte überwiegend mit Lkw von Subunternehmen abwickelt. Aber immerhin, seit Anfang Juli dieses Jahres bietet das Unternehmen eine Zugverbindung zwischen Rumänien, Duisburg und Rotterdam an, mit Anschluss per Fähre nach Großbritannien. Es gibt pro Woche sechs Abfahrten in jede Richtung zwischen Budapest und Rotterdam. Die Transitzeit zwischen Budapest und Duisburg/Rotterdam gibt P&O mit zwei Tagen an. Das erweiterte Angebot geht bei P&O Ferrymasters mit einem höheren Transportvolumen einher. Alleine im ersten Quartal 2019 ist das KV-Aufkommen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum laut Belder um fast 20 Prozent gestiegen. "Wir bauen gerade unser neues Cross-Docking-Zentrum im Europoort", sagt Belder. Bislang hatte das Unternehmen dort nur eine Anlage gemietet. "Das neue Zentrum wird zweimal so groß sein wie das alte. Und wir errichten ein zweites Gleis, um die Intermodal-Verkehre abwickeln zu können", so der Chef von P&O Ferrymasters. Dieses Projekt ist Teil des Business-Plans, der sich auf die Jahre 2018 bis 2022 erstreckt. Für diesen Zeitraum sind Investitionen in Höhe von 55 Millionen Euro geplant. Diese Summe ist aber nicht nur für die beiden Sparten Container- und Trailer-Aktivitäten vorgesehen. P&O Ferrymasters wächst auch in den beiden anderen Sparten Freight Management und Contract Logistics. So hat man im Freight Management mit der Abwicklung komplexer Projekte - wie die Lieferung von Klimaanlagen für die Sixtinische Kapelle oder die Pariser Oper - ein neues Betätigungsfeld entdeckt. Alle vier Sparten tragen in etwa zu gleichen Anteilen zu dem Jahresumsatz von 500 Millionen Euro bei. Das Unternehmen versucht, mit neuen Services die Kunden zu überzeugen. Dazu gehört auch die Ausstattung aller Trailer und des Großteils der Container mit GPS-Sendern. Damit kann P&O jederzeit nachprüfen, wo sich die Sendungen befinden. Bei den Trailern ist dieses Vorhaben bereits umgesetzt, bei den Containern will Belder in gut einem Jahr die Zielmarke von 80 Prozent aller Container erreichen. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "Railcargo" www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze P&O Ferrrymasters setzt im europäischen Landverkehr auf intermodale Transporte. Mittlerweile hat die Spedition ein Netzwerk von 20 Rundläufen die Woche aufgebaut - und fährt damit offenbar sehr gut, wie die Wachstumszahlen verdeutlichen. Daten und Fakten zu P&O Ferrymasters Ursprünglich wurde Ferrymasters als Spedition gegründet. Nach verschiedenen Zusammenschlüssen wurde P&O Ferrymasters 2006 Teil von P&O Ferries, die zur Dubai World Group gehört. Anfang des Jahres 2019 übernahm der Hafen- und Terminalbetreiber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, DP World, von seinem Teilhaber Dubai World P&O. P&O Ferrymasters beschäftigt europaweit 530 Mitarbeiter in 20 Niederlassungen verteilt auf 13 europäische Länder. Das Unternehmen verfügt über 5500 eigene Trailer und Container. Neben dem Transport ist P&O Ferrymasters auch in der Kontraktlogistik und als Spediteur tätig. cd

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