Köln. Der TÜV Rheinland hat 2010 bei Umsatz und Gewinn Rekorde erzielt: Die Erlöse der Gruppe wuchsen um 10,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro, den höchsten Wert in der 140-jährigen Unternehmens-Geschichte. Das Ergebnis nach Steuern stieg um 26 Prozent auf 56,9 Millionen Euro, wie der Prüfdienstleiter am Donnerstag in Köln mitteilte
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) kletterte im Vergleich zum Vorjahr um gut 20 Prozent auf 112,1 Millionen Euro. Dieses Wachstumstempo solle in den kommenden Jahren auch durch Zukäufe noch weiter beschleunigt werden, sagte Vorstandschef Friedrich Hecker. Bis 2014 heiße das Umsatzziel: Mehr als zwei Milliarden Euro. Davon werde dann wohl mehr als die Hälfte im Ausland erwirtschaftet.
Auch bei der Mitarbeiterzahl gab es ein Plus - um 4,4 Prozent auf weltweit mehr als 14.000 Beschäftigte, wobei es in Deutschland nahezu unverändert bei 6770 Mitarbeitern blieb. Der TÜV Rheinland ist inzwischen in mehr als 60 Ländern vertreten. Noch sei das Inland mit 55 Prozent Umsatzanteil wichtigster Markt, gefolgt von Asien, Amerika und Europa (ohne Deutschland), erklärte Hecker.
Das Wachstum 2010 kam nur zu einem kleineren Teil aus Zukäufen, wie Finanzvorstand Ulrich Fietz betonte. Die Kölner übernahmen etwa den brasilianischen Dienstleister Geris mit 600 Beschäftigten und 30 Millionen Umsatz und das US-Bahntechnikunternehmen Rail Science. Auch 2011 sind Käufe geplant, sagte Hecker, nannte aber keine Namen. Nach dem Bau von neuen Prüflaboren in Thailand und Indien werde nun auch in weiteren Ländern wie Bangladesch oder Kolumbien investiert.
Asien bleibt wichtig: In Japan, wo der TÜV seit gut 30 Jahren mit Produktprüfungen vertreten und stark vor allem mit Solarzellentests ist, sind alle 400 Mitarbeiter unbeschadet aus der Katastrophe gekommen. Allerdings werde die Arbeit auch in den kommenden Monaten sicher weiter durch die eingeschränkte Stromversorgung im Großraum Tokio erschwert, sagte Fietz.
In einem hartumkämpften Markt prüft und zertifiziert der TÜV neben Fahrzeugen - das gehört noch immer zum Kerngeschäft - auch Produkte wie Spielzeuge, Fitnessgeräte, Mobiltelefone und Laptops oder Anlagen wie Maschinen oder Kraftwerke.
Zur Atomdebatte sagte Hecker, alle Atomkraftwerke noch in diesem Jahrzehnt abzuschalten, sei sehr ehrgeizig. Zu den Zukunftsfeldern gehören für den TÜV Rheinland Photovoltaik, erneuerbare Energien und Elektromobilität mit E-Autos. (dpa)