Frankfurt/Main. Trotz des angekündigten Pilotenstreiks fällt am Dienstag kein Frachtflug bei Lufthansa-Cargo aus. Die sieben Flugzeuge verkehrten wie geplant, sagte ein Sprecher der 100-prozentigen Lufthansa-Tochter am Montag in Frankfurt. Es sei dem Unternehmen gelungen, die notwendigen Ersatz-Crews zu finden. Die Vereinigung Cockpit (VC) hat für Dienstag einen Streik auf der Lufthansa-Langstrecke und bei den Frachtflügen angekündigt.
Unterdessen gab die VC bekannt, den Streik auch am Mittwoch weiter fortzuführen, diesmal im Bereich der Kurz- und Mittelstrecke. Sie erhöht damit den Druck auf die Fluggesellschaft, mit der sie um Rentenfragen und um die künftige Unternehmensstruktur streitet. Grundsätzlich seien jetzt jede Woche neue Streiks der Piloten möglich, sagte VC-Sprecher Markus Wahl der Deutschen Presse-Agentur.
Für Montag und Dienstag hatte Lufthansa nach der ersten Streikankündigung nur 84 Langstreckenflüge absagen müssen. Mit Hilfe freiwilliger Crews und aushelfender Piloten aus dem Management wollte Europas größte Fluggesellschaft mehr als die Hälfte der vom Streik bedrohten Langstrecken-Verbindungen anbieten.
Man werde Aktionen jeweils einen Tag vorher ankündigen, sagte Wahl am Montag. Schon in den vorangegangenen zwölf Streikrunden hatte die Gewerkschaft mehrfach diese Taktik gewählt, um der Fluggesellschaft Ausweichplanungen zu erschweren, zuletzt im März. „Es geht bei einem Streik schließlich darum, mit einem hohen wirtschaftlichem Schaden Eindruck beim Gegenüber zu hinterlassen”, sagte er.
BDI übt Kritik
Kritik am aktuellen Arbeitskampf übt der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). „Der erneute Aufruf der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit zum Streik ist unverhältnismäßig und schadet der gesamten Wirtschaft in Deutschland”, sagte Dieter Schweer, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. Einzelne Berufsgruppen in zentralen Positionen versuchten, ihre Interessen auf dem Rücken Unbeteiligter rücksichtslos durchzusetzen. Geschäftsreisende und Touristen seien ebenso betroffen wie globale Logistikprozesse. „Überzogene Arbeitskämpfe schaden unserer Wettbewerbsfähigkeit und belasten zunehmend das Vertrauen in den Logistikstandort Deutschland”, führte er an. (dpa/sno)