Treu und teuer

Üppige 36 Prozent zeigt das Steigungsschild: Kein Problem für den Arocs 4151 8x8. Also: Powershift von Geländemodus auf manuell stellen und den Sperrenschalter einmal drehen. Im zweiten Gang erklimmt der auf gut 32 Tonnen ausgeladene 8x8 den Stich, in dem wir stoppen: Hillholder einlegen und dann nur per Gas losfahren - dank Turbo-Retarder-Kupplung (TRK) kein Problem. Nur ein Zischen verrät, dass hier schnelle Ölströme das Extrem-Anfahren massiv erleichtern. Was einst Kupplungen in kürzester Zeit verrauchen ließ, viel Gas respektive Sprit und kundige Fahrer forderte, ist jetzt simpler als die Fahrschulübung "Anfahren am Berg". Einziger Nachteil: Der Aufpreis von rund 20.000 Euro. Gewichtsseitig verschlechtert die TRK die prinzipbedingt schwache 8x8-Bilanz um keine 100 Kilo verglichen mit dem Standard-Retarder-Lkw. Schwerer ins Kontor schlagen Allradtechnik (1,6 Tonnen beim 8x8) und die 500 Kilo schwere Grounder-Ausstattung, die neun statt acht Millimeter Rahmenstärke bietet. Die Hinterachsstabis kann Daimler "extraschwer" auslegen. Ebenso, wie die Vierblatt-Parabelfedern "extra tragfähig". Da man in Gruben gern mit 40 Tonnen plus unterwegs ist, kann man die Vorderachsen als Neun-Tonnen- und das Hinterachsaggregat als 32-Tonnen-Version ordern. Daimler-Stärke: Intelligente Elektronik Die schweren Achsen und Federn addieren rund 200 Kilo Leergewicht. So verstärkt bringt der 8x8 dann gut 17 Tonnen auf die Waage. Der OM-471-Motor ist seit Juli in der zweiten, optimierten Generation am Start, die noch mal bis zu drei Prozent sparsamer sein soll als der im Vorführer verbaute Vorgänger. Über den 510er stellt Daimler noch eine 530-PS-Version mit 2600 Newtonmeter maximalem Drehmoment, wodurch man sich den 15,6-Liter großen OM 473 sparen kann. Offroad zieht der Stern bereits bei 900 Touren souverän von Hindernis zu Hindernis und wird bergab von der souveränen High-Performance-Brake im Zaum gehalten, bei Bedarf unterstützt von der TRK, die als Primärretarder massiv verzögert, womit auch 40 Tonnen und 15 Prozent Gefälle an Schrecken verlieren. Das alles lässt sich gut über den ergonomisch gestalteten Lenkstockhebel arrangieren. Der Neigungswinkelsensor verhindert zuverlässig, dass der Arocs in steilen Gefällen hochschalten und "davonlaufen" kann und das Gelände-ABS ermöglicht kurzes Blockieren der Räder, um kleine Bremshügel vor die Reifen zu "schieben". Fazit: Auch Daimlers Allradler punkten durch hohe Intelligenz und elektronische Integration samt ordentlicher Verbräuche - selbst als 8x8. Aber: Daimler lässt sich diese Intelligenz gut bezahlen und darf gewichtsseitig gern etwas abspecken.