Thesen 2014

Thesen 2014 Sündhaft teuer Die Punktereform wird Transportunternehmern das Leben erschweren: Die Bußgelder steigen, der Führerschein ist schneller weg und Punkte lassen sich schwieriger abbauen. E infacher, transparenter und gerechter soll das neue Punktesystem des Kraftfahrtbundesamtes sein. Für das Transportgewerbe wird es vor allem teuer. Zwar fällt bei vielen Delikten, für die es bisher Punkte gab, der Eintrag in Flensburg weg, dafür sind aber höhere Bußgelder fällig: So kostet der Verstoß gegen das Sonn- und Feiertagsverbot für LKW ab 1. Mai 2014 570 Euro statt bisher 380. Wer ohne Plakette in eine Umweltzone fährt, zahlt im Vergleich zu heute sogar das Doppelte: 80 statt 40 Euro. Wie im alten System drohen nicht nur dem Fahrer Knöllchen. Je nach Delikt kann eine Geldbuße auch den Unternehmer treffen. Wenn der LKW zum Beispiel überladen ist. Nicht nur um ihr Bankkonto, auch um das eigene Punktekonto müssen sich Transportunternehmer in Zukunft verstärkt sorgen. Dass neben dem Fahrer sie selbst einen Eintrag in Flensburg kassieren, wenn die Polizei eines ihrer Fahrzeuge mit gravierenden Mängeln erwischt, ist nichts Neues. Neu dagegen ist allerdings, dass der Führerschein nicht mehr bei 18 Punkten, sondern schon bei 8 Punkten weg ist. Es gibt maximal drei statt bisher sieben Punkte pro Vergehen. Ein einzelner wiegt künftig dafür schwerer. Ein Transportunternehmer, der täglich 100 Fahrzeuge auf die Straße schickt, hat schnell das Punktelimit erreicht. Experten rechnen mit etwa zehn Prozent mehr Führerscheinentzug im neuen System. Für den Transportunternehmer heißt das: Auch die Ausfallquote seiner Fahrer ist tendenziell höher. Und das in Zeiten des Fahrermangels. Ist der Lappen weg, bleibt das Fahrzeug erst einmal auf dem Hof stehen. Im schlimmsten Fall kann der Unternehmer nicht rechtzeitig liefern oder verliert sogar Aufträge. Mitunter muss der Arbeitgeber einen Fahrer ohne Führerschein außerdem weiterbeschäftigen – und bezahlen. Auch wenn er ihn gar nicht auf dem Bock einsetzen kann. So schnell wie man sie sammelt, wird man die Punkte im neuen System leider nicht wieder los. Immerhin gibt es anders als ursprünglich geplant weiterhin die Möglichkeit, Punkte in Seminaren abzubauen. Allerdings nur einen in fünf Jahren. Ein Tropfen auf den heißen Stein also. Ein Mix aus verkehrspädagogischen und verkehrspsychologischen Elementen soll die Seminare zudem effektiver machen – und teurer. ❙❚■ Katharina Spirkl Zur Person Katharina Spirkl arbeitet für die Ressorts Fuhrpark + IT ,Lager + Umschlag sowie Recht + Geld. Die Medienwissenschaftlerin (geboren 1987, Ansbach) ist seit 2013 Mitglied der VerkehrsRundschau-Redaktion. Ihre Meinung zur These an: katharina.spirkl@springer.com

Thesen 2014

Erwartetes Aufkommen für das erste Quartal 2024

Marktübersicht: Kombi-Operateure in Europa

HASHTAG

#Verkehrsrecht

Das ändert sich rechtlich 2014

Urteil: Mix aus Cannabis und Alkohol führt zu Führerscheinentzug

Urteil: Arbeitgeber muss Bußgelder erstatten

MEISTGELESEN

Tempomat zu hoch eingestellt: Bußgeld für Lkw-Fahrer

Quantron von Insolvenzverwalter verkauft

Insolvenzgefahr 2024: Verkehrs- und Logistikbranche besonders betroffen

WEITERLESEN

NEWSLETTER