Frankfurt/Main. Bundesweit wollen die Fluglärm-Gegner an diesem Samstag (24. März) an Flughäfen demonstrieren. In Frankfurt erwartet das Bündnis der Bürgerinitiativen mehrere Tausend Teilnehmer. Von der Abflughalle im Terminal 1 wollen die Demonstranten zur Lufthansa-Basis ziehen. Aus Berlin sei ein Vertreter der dortigen Fluglärmgegner zu Gast, sagte Bündnis-Sprecherin Ingrid Kopp. Während der Demonstration soll eine Telefonkonferenz mit den anderen Protestlern an Flughäfen in Berlin, Köln, Düsseldorf, Leipzig und München geschaltet werden.
Seit Monaten demonstrieren Gruppen aus dem gesamten Rhein-Main-Gebiet im Frankfurter Flughafen gegen die wachsende Lärmbelastung. Immer montags treffen sie sich im Terminal 1, wo sie mit Trillerpfeifen und Trommeln gegen den Krach der Düsenjets protestieren. Die im Oktober eröffnete neue Landebahn an Deutschlands größtem Flughafen verteilt den Lärm in der Region anders - viele Städte, die vorher nicht betroffen waren, leiden nun unter dem Flugverkehr.
Die Demonstranten fordern ein striktes Nachtflugverbot, das über das derzeit vorläufig geltende hinausgeht, einige verlangen eine Schließung der neuen Landebahn. Nach Angaben des Frankfurter Ordnungsamts sind bis zum 25. Juni Montagsdemonstrationen im Flughafen angemeldet.
Zwar hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig in seiner mündlichen Verhandlung Mitte März erkennen lassen, dass es ein Nachtflugverbot in Frankfurt geben könnte. Aber das genügt den Demonstranten nicht. Sie verlangen Ruhe mindestens zwischen 22.00 Uhr und 06.00 Uhr.
Im Prozess um ein dauerhaftes Nachtflugverbot am Flughafen wollen die Leipziger Richter am 4. April das Urteil verkünden. Derzeit gilt ein vorläufiges Flugverbot zwischen 23.00 Uhr und 05.00 Uhr, das der Kasseler Verwaltungsgerichtshof (VGH) im Herbst verhängt hatte.
Lösungsvorschläge des ADV
Besorgt über die Demonstrationen aber auch lösungsorientiert zeigt sich der Flughafenverband ADV: „Unvermeidlich ist, dass mit jedem startenden und landenden Flugzeug Lärm verbunden ist. Umso mehr bedarf es einer Kraftanstrengung aller Partner der Luftverkehrswirtschaft durch wirkungsvolle Maßnahmen zur Lärmentlastung das Vertrauen und die Akzeptanz der Anwohner zu erlangen. Das ist ein erklärtes Ziel der Flughäfen in Deutschland“, so Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV in Berlin.
Für die Flughafenbetreiber gelte es, so Beisel, alle Anstrengungen zu unternehmen, um das Verkehrswachstum vom Fluglärm zu entkoppeln. Auf der Grundlage des neuen Fluglärmschutzgesetzes leisteten die Flughäfen passiven Schallschutz, beispielsweise durch den Einbau entsprechender Fenster. Noch besser, weil wirksamer, seien Maßnahmen des aktiven Schallschutzes. Dabei geht es um die Lärmvermeidung an der Quelle. Gemeinsam mit der Deutschen Flugsicherung werden laut Beisel die Flughäfen an der weiteren Optimierung der An- und Abflugverfahren arbeiten. Darüber hinaus sollten, durch entsprechende Entgeltmodelle, den Fluggesellschaften weitere Anreize für den Einsatz von lärmarmen und noch umweltfreundlicheren Flugzeugen gegeben werden. (dpa/ak)