Auch nach mehr als 100 Stunden Verhandlung und zwei Warnstreiks kam kein neuer Tarifvertrag bei der Deutschen Bahn zustande - heute soll nun per Schlichtung der Tarifkonflikt beigelegt werden. Weil die Schlichtung und eine anschließende Urabstimmung der Verkehrsgewerkschaft EVG einige Wochen dauern wird, sind Streiks bis Ende August ausgeschlossen. Die Beschäftigten bei der Bahn müssen derweil noch einige Zeit warten, bis sie mehr Geld überwiesen bekommen.
Die Schlichtung beginnt heute an einem unbekannten Ort, auch darüber hinaus haben die Bahn und die EVG zu fast allen Details des Verfahrens Stillschweigen vereinbart. Die Schlichter sollen bis Ende Juli in Ruhe und ohne mediale Aufmerksamkeit am komplexen Tarifwerk arbeiten können.
Keine Streiks bis Ende August
Beide Seiten haben sich auf eine Friedenspflicht vor und während der Schlichtung verständigt. Die EVG hat zudem zugesichert, auch während der anschließenden Urabstimmung keine Streiks durchzuführen. Für die allermeisten Bundesländer steht damit fest: Keine Streiks bei der Bahn in den Sommerferien. Lediglich in Bayern und Baden-Württemberg sind die Schulen auch nach dem ersten September-Wochenende noch zu.
Einigung bis Ende des Monats
Vorgesehen sind 17 Tage, also bis zum 31. Juli. Ob es an jedem Tag Treffen gibt, ist nicht bekannt. Die Schlichtung endet mit dem Schlichterspruch. Stimmen beide Seiten diesem zu, ist der Tarifkonflikt beendet und es liegt ein Tarifergebnis vor.
Die EVG will nach der Schlichtung allerdings noch eine Urabstimmung durchführen - die Mitglieder können dann sagen, ob sie den Schlichterspruch beziehungsweise das vorliegende Ergebnis akzeptieren oder lieber in unbefristete Streiks gehen wollen. Das Ergebnis der Urabstimmung wird für Ende August erwartet. "In einen unbefristeten Streik treten wir ein, wenn mehr als 75 Prozent der Rückmeldungen für Streik stimmen", teilte die EVG kürzlich mit. Die Hürde für den Arbeitskampf ist also deutlich höher als jene für die Annahme des Schlichterspruchs.