Berlin/München. Logistik-Experten sehen Protektionismus und Strafzölle, die zum Beispiel derzeit von den USA ausgehen, als klare Bedrohung für den internationalen Handel. Das ergibt eine aktuelle Umfrage der Bundesvereinigung Logistik (BVL) und der Fachmesse Transport Logistic. Wie beide jetzt mitteilten, sieht sich die Industrie stärker betroffen als der Handel. Die Logistik passe sich bereits an oder werde das demnächst tun. Die BVL und die Macher der Transport Logistic haben für die Studie mit dem Titel „Current Challenges in International Supply Chains“ nach eigenen Angaben mehr als 550 deutsche und internationale Experten aus aus Industrie und Handel, von Logistik- und IT-Dienstleistern, aus Wissenschaft und Beratung befragt.
„Die Antworten bestätigen die öffentliche Wahrnehmung, dass Protektionismus und generelle Strafzölle eine Bedrohung für den internationalen Handel darstellen und Sanktionen sehr sorgfältig von Fall zu Fall entschieden werden müssen“, erklärte Christian Grotemeier, Geschäftsführer von BVL digital, am Donnerstag. Derzeit sorgt US-Präsident Donald Trump zum Beispiel durch die Einführung von US-Zölle auf Stahl und Aluminium für angespannte Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union (EU). „Bemerkenswert ist zudem, dass von den Befragten aus dem Handel nur 21 Prozent der Meinung sind, dass sie stark beziehungsweise sehr stark von den Hürden im Außenhandel betroffen sind, wohingegen es in der Industrie 31 Prozent sind.“
Große Bedeutung der transatlantischen Beziehungen
Alle Befragten waren sich laut der Umfrage einig darüber, wie wichtig die Handelspartnerschaft zwischen den USA und der EU ist. 58 Prozent der deutschen Befragten und 60 Prozent der ausländischen Befragten gaben an, dass die Qualität der Handelsbeziehungen für ihr Unternehmen sehr wichtig oder wichtig ist. Keiner anderen Handelspartnerschaft wurde eine so große Bedeutung beigemessen. Die Lösung für die entstehenden Probleme sehen die Befragten in Logistik und Supply Chain Management. 11 Prozent gaben an, bereits eine holistische Optimierung der Supply Chain vorgenommen zu haben, 62 Prozent planen, dies in naher Zukunft zu tun. (ag)