Seattle. Amazon könnte in den kommenden drei Jahren laut einem Medienbericht bis zu 3000 seiner Läden ohne Kassen in den USA eröffnen. Das würde den Online-Händler zu einem großen Konkurrenten für Ketten von Mini-Supermärkten wie 7-Eleven machen. Bis Ende dieses Jahres wolle der Konzern zunächst rund zehn „Amazon Go“-Geschäfte in großen US-Städten haben und rund 50 im Jahr 2019, berichtete der Finanzdienst Bloomberg am Mittwoch. Die 3000er-Marke werde für 2021 angepeilt. Bisher gibt es drei Läden in Seattle und einen in Chicago.
Bei „Amazon Go“ scannt ein Kunde am Eingang einen QR-Code auf seinem Smartphone ein, um in den Laden zu gelangen. Ab da wird vor allem mit Hilfe von Kameras registriert, was man aus dem Regal herausgeholt hat. Artikel, die ein Kunde wieder zurückstellt, werden aus dem «virtuellen Einkaufskorb» wieder abgezogen. Am Ende verlässt man den Laden einfach, die Rechnung kommt binnen weniger Minuten und der Betrag wird von der hinterlegten Kreditkarte abgebucht.
Läden mit Grundsortiment
Die bisherigen Läden sind nicht besonders groß und führen ein Grundsortiment aus Snacks, abgepackten Lebensmitteln, Salaten, Tiefkühl-Aktikeln, Milchprodukten, Sandwiches, Süßigkeiten und Getränken. Mitarbeiter sieht man nur bei der Alterskontrolle am Spirituosen-Regal und beim Einräumen von Artikeln. Auch einige andere Lebensmittelläden in den USA experimentieren bereits mit Geschäften ohne Kassen.
Amazon hatte jahrelang an dem Konzept gefeilt. Laut Medienberichten hatte das System zunächst Probleme, wenn der Laden voller wurde. Dem Bloomberg-Bericht zufolge kostete allen die technische Ausrüstung des ersten Geschäfts in Seattle rund eine Million Dollar. Mit einem dichteren Netz von Läden könnte Amazon Geld durch eine zentralisierte Belieferung sparen. Der Konzern hatte vor gut einem Jahr auch die Lebensmittel-Kette Whole Foods Market übernommen, in der vor allem Bio-Artikel angeboten werden. Bisher sind aber keine Pläne bekanntgeworden, dort die Kassen abzuschaffen. (dpa)