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Studie: Hersteller tricksen bei Verbrauchsmessung

15.03.2013 09:44 Uhr
Studie: Hersteller tricksen bei Verbrauchsmessung
Die getesteten PKW und Vans schluckten mehr als von den Herstellern angegeben war
© Foto: dapd/Norbert Millauer

Der europäische Umweltverband Transport & Environment hat nachgewiesen, dass die Verbrauchsangaben von Fahrzeugherstellern von den tatsächlichen Verbräuchen zum Teil erheblich abweichen.

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Brüssel. Hersteller von PKW, Vans und leichten Nutzfahrzeugen verwenden bei Tests zur Ermittlung des Fahrzeugverbrauchs immer öfter Tricks, um die Werte möglichst niedrig zu halten. Diesen Vorwurf erhebt der europäische Umweltverband Transport & Environment (T&E) und stützt sich dabei auf eine Studie des niederländischen Forschungsinstituts TNO.

Die TNO-Wissenschaftler hatten acht Fahrzeuge unter Realbedingungen getestet und die Ergebnisse mit den Herstellerangaben verglichen. Bei den beiden getesteten Euro 4 Fahrzeugen fallen die Unterschiede deutlich niedriger aus als bei den fünf Euro 5 Fahrzeugen und dem einzigen getesteten Euro 6 Wagen.

Bei einer Testgeschwindigkeit von 20 km/h weisen die Euro 4 Fahrzeuge rund 30 Prozent höhere Verbrauchswerte auf, als die Hersteller angeben. Bei den Euro 5 und 6 Fahrzeugen sind es zwischen 30 und 110 Prozent. Bei 120 km/h beträgt der Unterschied bei den Euro 4 Fahrzeugen zehn Prozent, bei den Euro 5 und 6 Fahrzeugen liegt er zwischen zehn und 30 Prozent.

Über 20 „Tricks“ führt T&E in seinem Bericht auf, mit denen die Hersteller die Testbedingungen zu ihren Gunsten manipulieren. So würden bei den Testzyklen Reifen mit niedrigem Widerstand verwendet, Spezialöle eingesetzt, um weniger Reibungen im Motor zu produzieren, Unebenheiten und Vertiefungen wie zum Beispiel an den Türgriffen abgeklebt, um den Luftwiderstand geringer zu machen. Optimale Fahrtemperaturen würden in den Labors genauso ausgenutzt wie die Marge von vier Prozent, die die Testergebnisse für die offiziellen Angaben geändert werden dürften.

Das alles führe zu einer Täuschung nicht nur der Verbraucher. „Die Hersteller betrügen auch den Gesetzgeber, weil die EU-Vorgaben zur Senkung der CO2-Werte nur unter Laborbedingungen erreicht werden, nicht im wirklichen Verkehr”, so Greg Archer, bei T&E Spezialist für umweltfreundliche Fahrzeuge. Sein Verband fordert die Gesetzgeber auf, die Schlupflöcher in dem zurzeit gültigen Textzyklus NEFZ (Neuen Europäischen Fahrzyklus) zu schließen, um die aufgedeckten Praktiken zu unterbinden.

Für LKW gibt es bislang keine vorgeschriebenen Testmethoden, um Verbrauch oder CO2-Ausstoß von Herstellerseite aus zu messen und beim Verkauf anzugeben. Verlässliche Verbrauchswerte für Nutzfahrzeuge ermittelt die Testredaktion der VerkehrsRundschau in ihren Fahrzeugtests. Durch die Verwendung eines zweiten Referenzfahrzeugs während der Verbrauchsmessung erreichen diese Tests eine hohe Genauigkeit und entsprechen der realen Fahrpraxis. Aktuelle LKW-Testergebnisse können auch online in der Testdatenbank abgerufen werden.  (kw)

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