Nürnberg. Bayerns Verlader, Speditionen und Reedereien sind offen für die Relation Bayern-Rotterdam – beim Binnenschiff, das bereits seit Jahrzehnten im Massengutverkehr zwischen Bayern und Rotterdam intensiv genutzt wird, und vor allem auf der Schiene, die auf der KV-Relation Bayern-Rotterdam noch Luft nach oben hat. Das ist die Erkenntnis der empirischen Studie Bayrolo, die die beiden Initiatoren Hafen Rotterdam und die Bayernhafen Gruppe am Dienstag im DB Museum in Nürnberg niederländischen und bayerischen Logistik-Entscheidern präsentierten.
Im Rahmen der Studie waren die bestehenden Verkehrsrelationen zwischen Bayern und Rotterdam analysiert worden. Zudem wurden laut den Autoren über 70 Spediteure, Reedereien und Verlader in Einzelinterviews zu ihrem Nutzungsverhalten und ihren Erwartungen an die intermodalen Verbindungen zwischen Rotterdam und Bayern befragt. Die Erkenntnisse: Spediteure, Reedereien und Verlader haben laut der Studie großes Interesse an mehreren Relationen zwischen Hinterland und Seehafen. Zumeist entscheiden demnach die Spediteure über die Routen- und Seehafenwahl.
Die wesentlichen Entscheidungskriterien seien dabei Laufzeiten, Frequenzen und Kosten. Außerdem zeigte sich, dass der Bekanntheitsgrad der Möglichkeiten auf der Relation Bayern-Rotterdam bisher vergleichsweise gering ist und dass (teils vermutete) Defizite bezüglich Abwicklung, operativer Transparenz und integrierter Information bestehen, heißt es in der Studie
„Bayern und Rotterdam sind dank Bayrolo noch ein Stück näher zusammengerückt“, sagte der Bayerische Staatsminister des Innern, für Bau und Verkehr Joachim Herrmann, „die Studie zeigt, dass die Verbindung Bayern-Rotterdam eine wettbewerbsfähige Alternative für bayerische Verlader und Speditionen ist. Mit dem gewonnenen Wissen können künftig noch gezielter marktfähige Angebote im Kombinierten Verkehr geschaffen werden, die den Bedürfnissen der Logistikdienstleister noch besser entsprechen."
„Bayern ist Standort einer überaus florierenden und vor allem auch exportierenden verarbeitenden Industrie“, sagte Allard Castelein, CEO Havenbedrijf Rotterdam, „vor allem für diese Industrie kann Rotterdam Bayerns „Gateway to Europe“ und „Gateway to the World“ sein. Denn neben den Liniendiensten für globale Container bietet Rotterdam mit Abstand auch die meisten Shortsea-Verbindungen. Dadurch können bayerische Unternehmen ihren Export schnell und flexibel ins Vereinigte Königreich sowie nach Skandinavien, Südeuropa oder Nordafrika verschiffen.“
Das länderübergreifende Gemeinschaftsprojekt Bayrolo wurde 2014 initiiert von Bayernhafen Gruppe und Hafen Rotterdam und wird begleitet vom Niederländischen Ministerium für Infrastruktur und Umwelt und dem Bayerischen Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr. Bayrolo versteht sich als interdisziplinäre Ideen- und Maßnahmen-Plattform für Operateure, Infrastrukturanbieter, Umschlagterminals und Verbände, Speditionen und Reedereien. (ks)