Lübeck. Die geplante feste Fehmarnbeltquerung kann einer Studie zufolge Wirtschaft und Wissenschaft in Norddeutschland, dem östlichen Dänemark und Südschweden beflügeln. Es seien große Gewinne möglich, doch die kämen nicht von alleine, heißt es in der Untersuchung zu regionalen Effekten der geplanten Verkehrsachse. Vielmehr müsse die Politik schon jetzt Kooperationen unterstützen und Mittel für Informations- und Öffentlichkeitsarbeit bereitstellen, damit das volle Potenzial genutzt werden könne, sagte einer der Autoren, Christian Wichmann Matthiessen, bei der Vorstellung der Studie am Freitag in Lübeck.
An der von den Planern der festen Querung in Auftrag gegebenen Studie haben Wissenschaftler aus Deutschland, Dänemark und Schweden mitgearbeitet. Ihre Prognosen stützen sich im Wesentlichen auf die Erfahrungen mit der Brücke über den Großen Belt zwischen den dänischen Inseln Fünen und Seeland sowie der Brücke über den Öresund zwischen der dänischen Hauptstadt Kopenhagen und Malmö in Südschweden. Von Ende 2020 an soll voraussichtlich ein 19 Kilometer langer Straßen- und Eisenbahntunnel unter dem Fehmarnbelt die dänische Insel Lolland und die deutsche Ostseeinsel Fehmarn verbinden.
Die Entwicklung am Fehmarnbelt werde sich langsamer vollziehen, als am Öresund, heißt es in der Studie. Als Grund nennen die Wissenschaftler die größeren administrativen, kulturellen und mentalen Barrieren zwischen Deutschland und Dänemark. Außerdem fehlten in der unmittelbaren Fehmarnbeltregion schwergewichtige Zentren. Das Fazit der Wissenschaftler: der Aufschwung kommt nicht von allein, Unternehmen, Wirtschaftsverbände und Hochschulen müssen selbst aktiv werden und Chancen zur Zusammenarbeit nutzen. (dpa)