Kiel. Brunsbüttel empfiehlt sich als Standort für einen Importterminal für LNG (Liquified Natural Gas). Zu diesem Ergebnis kommt die „Bedarfsanalyse LNG in Brunsbüttel“ des Fraunhofer-Centers für Maritime Logistik und Dienstleistungen (CML) und der ILF Business Consult, die am Dienstag in Kiel vorgestellt wurde. Auftraggeber der Studie sind die Egeb: Wirtschaftsförderung, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie des Landes Schleswig-Holstein und die Brunsbüttel Ports GmbH.
„Deutschland weist Bedarf für LNG auf. Dennoch geht der europaweite Trend zum Aufbau von LNG-Infrastruktur bislang an uns vorbei. Die Belieferung erfolgt ausschließlich über das Ausland. Der Standort Brunsbüttel hat das Potenzial und erfüllt die Voraussetzungen, diese Versorgungslücke zu schließen“, fasst Ralf Fiedler, Gruppenleiter beim Fraunhofer CML, die Studienergebnisse zusammen. Brunsbüttel qualifiziert sich durch seine Lage an der Elbe und am Nord-Ostsee-Kanal, mit der Anbindung an das überregionale Schienennetz sowie an das europäische Pipelinenetz, die LNG-Märkte effizient zu bedienen. Zudem gibt es in Brunsbüttel durch den energieintensiven ChemCoast-Park einen erheblichen lokalen Bedarf.
Die Studie weist auch auf das Potenzial von LNG als Schiffstreibstoff hin. Sind es aktuell 60 Schiffe, die mit LNG fahren, und 80 mit LNG-Antrieb bestellte Schiffe, soll diese Zahl bis zum 2020 auf 1000 Neubauten und rund 700 Umbauten ansteigen. Die dazu nötige Infrastruktur zur LNG-Versorgung ist in Deutschland noch nicht gegeben. Auch als umweltfreundlicher Kraftstoff für Lkw sei LNG prinzipiell geeignet.
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Reinhard Meyer bezeichnete das Ergebnis der Studie als gute Nachricht: „Von einem LNG-Terminal würde keineswegs nur der energieintensive ChemCoast-Park Brunsbüttel mit seinen zahlreichen potenziellen Abnehmern profitieren, sondern die gesamte Bundesrepublik – technologisch, wie wirtschaftlich“, sagte Meyer. Er forderte in dem Zusammenhang erneut den Bund auf, die entsprechende Infrastruktur rasch voranzutreiben. Ein von der Regierungskoalition vor wenigen Wochen eingebrachter Bundestagsantrag zum Aufbau einer LNG-Struktur in Deutschland weise bereits in die richtige Richtung, so der Minister. (hel)