Brüssel. Neue Schiffe verwerten ihren Treibstoff nach einer Untersuchung der Umweltorganisation (T&E) und der Organisation Seas at Risk weniger effizient als in der Vergangenheit. Im Durchschnitt brauchten Schiffe, die 2013 in Dienst gestellt wurden, 10 Prozent mehr Treibstoff als 1990. Das steht im Gegensatz zur Behauptung der Reedereien, dass insbesondere neue Containerschiffe mit hohen Containerkapazitäten, wesentlich effizienter seien als in der Vergangenheit.
Die Beratungsfirma CE Delft, die die Studie angefertigt hat, macht für den Rückgang der Energieeffizienz vor allem das Design neuer Schiffe verantwortlich. Dadurch würden die Effizienzverbesserungen bei Antrieb und Außenwand mehr als kompensiert.
Das treffe besonders auf Tanker, Massengut- und Containerschiffe zu. Die Studie widerlege die Behauptung der Branche, dass die neuen Ozeanriesen immer effizienter und umweltfreundlicher würden, heißt es in einer Erklärung von T&E. Die Umweltorganisation sieht darin den Beweis dafür, dass „der Markt alleine nicht dazu führt, dass effizientere Schiffe gebaut werden“. Zur Begründung verweisen sie darauf, dass der Ölpreis vor dreißig Jahren, als Schiffe am effizientesten waren, niedriger war als vor zwei Jahren.
Positive Bilanz für Flugzeuge und Autos
Flugzeuge und Pkw, die schon länger in die europäische Klimapolitik einbezogen sind, verbrauchten dagegen deutliche weniger Treibstoff als 1990. Bei Flugzeugen sind es nach der Untersuchung sieben und bei Pkw 20 Prozent. Der relative Spritverbrauch von Lkw hat sich in den letzten 25 Jahren praktisch nicht verändert. „Wir brauchen deswegen klare, anspruchsvolle und verbindliche Grenzwerte, um den CO2-Ausstoß der Schifffahrt zu senken,“ sagte der Sprecher von T&E, John Maggs. Die Internationale Seefahrtsorganisation (IMO) will im Mai über neue Verbrauchsstandards für Seeschiffe entscheiden. (tw)