Karlsuhe. Bis zum Jahr 2050 sollen die Treibhausgase um 60 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert werden – so steht es in einem europäischen Weißbuch. Dieses Ziel kann mit einer Kombination von technischen Verbesserungen und anderem Verhalten tatsächlich erreicht werden. Das hat ein von Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung koordiniertes europäisches Forschungsprojekt ergeben.
Laut den Ergebnissen der Studie bietet der Straßenverkehr das größte Potenzial für Einsparungen von Treibhausgasen, insbesondere bei PKW und leichten Nutzfahrzeugen. Doch auch im LKW-Bereich sind durch Effizienztechnologien bis 2025 bis zu 40 Prozent Einsparungen zu erzielen, ergab die Studie.
Bei den Verkehrsträger Luft, Wasser und Schiene seien kurz- bis mittelfristig vor allem operative Maßnahmen relevant um Einsparungen zu erzielen. Nachhaltig erzeugter Bio-Kerosin dürfte nach Ansicht der Autoren eine Lösung für den Luftverkehr sein. Doch diese erfordere Unterstützung seitens des Staates für Forschungs- und Entwicklungsmaßnahmen.
Ansonsten sollte für den Luftverkehr der Grundstein politisch vorbereitet werden, um marktwirtschaftliche Instrumente wie etwa Energiesteuern einzuführen beziehungsweise die Wettbewerbsnachteile anderer Verkehrsträger durch eine Erhebung der Mehrwertsteuer auf internationale Flüge auszugleichen.
Stärkung der Güterverkehrs
Im Schiffsverkehr stellt kurzfristig die Absenkung der Fahrgeschwindigkeit die effektivste Einsparmaßnahme dar, mittel- und langfristig ebenfalls der Umstieg auf erneuerbarer Energien oder technologische Entwicklungen beim Design der Schiffshüllen und -strukturen. Nach Ansicht der Experten muss der Bahnverkehr zusätzlichen Verkehr aufnehmen. Im Güterverkehr bedeutet dies eine Erweiterung der Infrastrukturen durch weitere Gleisanschlüsse und Umschlagterminals sowie spezielle Gütergleise zur Beseitigung von Engpässen und Konfliktstellen mit dem Personenverkehr.
Neben den Technologien ist auch eine Änderung im Verhalten der Verbraucher wichtig, um das Klimaschutzziel zu erreichen, etwa durch neue Mobilitätskonzepte oder die Nutzung von effizienteren Verkehrsmitteln. Vor diesem Hintergrund kann der Verkehr gegenüber 2010 bis 2020 eine Treibhausgasreduktion von zehn bis 20 Prozent erzielen, bis 2030 eine Reduktion von 40 bis 50 Prozent und bis 2050 von 70 bis 90 Prozent. Voraussetzung ist dabei aber, so heißt es in der Studie, dass im Jahr 2050 die Elektrizitätserzeugung zu mindestens 80 Prozent auf erneuerbare Energien umgestellt ist. (hst)