Interview: Streiks: Noch kein Imageschaden

Die Streiks der Lokführer haben zu einigen Verspätungen im KV geführt. Sind die Ergebnisse der Umfrage, die ja vor dem Streik der GDL abgeschlossen wurde, damit wertlos? Paul Wittenbrink: Nein, die Ergebnisse haben trotzdem Gültigkeit. Denn wir haben strukturelle Themen abgefragt, die mit dem Lokführerstreik kaum etwas zu tun haben. Führt der Streik dazu, dass sich das Image des KV verschlechtert? Ich glaube nicht, dass der bisherige Streik das Image des Schienengüterverkehrs nachhaltig beeinträchtigt. Aber keine Frage, ein solcher Streik fördert auch nicht gerade die Attraktivität des Güterverkehrs per Bahn. Und die Lokführergewerkschaft gefährdet damit auch Arbeitsplätze im Schienengüterverkehr, wenn sich der eine oder andere Verlader dann doch von der Bahn verabschiedet. Aber ein Streik wird nicht gleich zu einer Verschlechterung des Image des KV führen. Und wenn weiter gestreikt wird? Wenn jetzt regelmäßig eine Gewerkschaft zum Streik aufrufen würde, um ihre Forderungen durchzusetzen, dann könnte darunter schon das Image des KV leiden. Das kann man auch in Ländern wie Italien und Frankreich sehen, wo die Bahnmitarbeiter als streikfreudig gelten. Nicht ohne Grund ist dort die Attraktivität der Schiene und damit der Modal Split geringer. Die Beteiligten sollten darauf achten, den Wettbewerbsvorteil der hiesigen Bahn mit einer relativ hohen Stabilität und einer geringen Streikfreudigkeit im Vergleich zu den ausländischen Bahnen nicht aufs Spiel zu setzen.

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