Warschau. Dem dominierenden polnischen Bahn-Transporteur PKP Cargo könnte ein Arbeitskampf bevorstehen, obwohl die Angestellten mehr Geld erhalten sollen. Die im Unternehmen aktiven Gewerkschaften verlangen eine Gehaltserhöhung von 250 Zloty (ca. 60 Euro) netto (brutto über 400 Zloty) für die Mitarbeiter. Der Vorstand von PKP Cargo bezeichnete die Forderung als irrational. Die Arbeitnehmer-Vertreter konterten, irrational sei es vom Vorstand, sich selbst eine Erhöhung um 10.000 Zloty (ca. 2400 Euro) zu gewähren und die Angestellten abzuspeisen.Die Gewerkschaftler besetzten daraufhin die Vorstandsräume, angeblich bis es zu einer Einigung komme. Sollte auf diesem Wege keine Lösung erzielt werden, würden Vorbereitungen für einen Streik getroffen werden, hieß es.
Doch nun reagierte die Führung von PKP Cargo zum Monatswechsel mit einem ungewöhnlichen Schritt, der den Gewerkschaften den Wind aus den Segeln nehmen soll: Ohne eine Einigung mit den Arbeitnehmern erzielt zu haben, beschloss der Vorstand, den Mitarbeitern pauschal einen Zuschlag von 200 Zloty (knapp 50 Euro) brutto auf das Monatsgehalt zu gewähren. Ein um 250 Zloty netto höheres Salär, wie gefordert, würde in etwa 120 Millionen Zloty (knapp 30 Millionen Euro) kosten. Zum Vergleich: Der Nettogewinn von PKP Cargo im vergangenen Jahr betrug 61,3 Millionen Zloty (etwa 15 Millionen Euro). Derzeit ist noch unklar, ob es trotz der Gehaltserhöhung zum Streik kommen wird, oder ob die Gewerkschaften doch nachgeben. (mk)