Stuttgart. Der Streik an den Schleusen im Südwesten hat erneut zahlreiche Schiffe – zum Teil mit zeitkritischen Ladungen - auf dem Neckar festgesetzt. Vor allem an den zwölf Schleusen am unteren Ende des Neckars zwischen Mannheim und Heilbronn wird gestreikt. Hier lagen nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Heidelberg am Dienstag, den 9. Juli etwa 45 Schiffe fest. Zwischen Heilbronn und Stuttgart entspannte sich die Lage im Laufe des Tages. Nur ein Schiff hatte nach Behördenangaben an der Schleuse in Lauffen festgemacht. Die Binnenschifffahrt sieht die Streiks mit Sorge. „Wir befürchten, dass uns Kunden abspringen“, sagte Dirk Götz, Geschäftsführer der Reederei Ludwig & Jakob Götz in Neckarsteinach.
Die Gewerkschaft Verdi hatte die Beschäftigten der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in mehreren Bundesländern zu einem mehrtägigen Arbeitskampf aufgerufen. Hintergrund der Streiks ist der Umbau der Schifffahrtsverwaltung, dem nach Befürchtungen der Gewerkschaften bis zu 3000 der 12.000 Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Die Gewerkschaft will einen Tarifvertrag zur Absicherung der Beschäftigten erreichen.
Die für den unteren Neckar zuständigen Beschäftigten des Wasser- und Schifffahrtsamtes Heidelberg wollen zunächst bis Mittwochabend streiken. Dann wäre die Schifffahrtsstraße ab Donnerstagmorgen wieder frei. Andernorts sind allerdings Streiks bis Ende der Woche angekündigt. „Möglicherweise schließen sich die Heidelberger da an“, sagte Gewerkschaftssprecher Markus Kling.
Nach dem Hochwasser und dem Streik müssen sich die Schiffer auf dem Neckar schon auf die nächste Zwangspause einstellen: Vom 14. Juli an werden die Schleusen in Pleidelsheim und Hessigheim repariert, außerdem werden mehrere kleinere Baumaßnahmen vorgenommen. Etwa zehn Tage lang werden die Häfen in Plochingen und Stuttgart damit auf dem Wasserweg nicht erreichbar sein. (dpa/lsw)