Sportlicher Zwerg

Groß fällt das Angebot bei den Kleinsten nicht aus. Neben Ford mischen nur noch Fiat mit dem Fiorino sowie Skoda, Renault und Mercedes-Benz mit ihren allerdings etwas halbherzigen Modellen Praktik, Kangoo Compact und Citan Compact in der Liga der Kleinstlieferwagen mit. Grund genug für Ford, beim Transit Courier verschärft Gas zu geben, in Form eines Facelifts. Wie so oft ist das optisch kaum erkennbar, leichte Veränderungen an Kühlergrill und Stoßfänger müssen als Abgrenzung zum Vorgänger genügen. Stärker überarbeitet zeigt sich der Innenraum, genauer gesagt der Armaturenträger, mit dessen bisheriger Tastenflut in der Mittelkonsole Ford aufräumte. Allerdings nur, sofern der Kunde zum großen Audiosystem greift, für das beim Basismodell 930 Euro fällig werden. Es verfügt über einen modernen Touchscreen, über den sich viele Funktionen steuern lassen. Der TDCI schafft die Euro-6.2-Norm Wichtiger sein dürfte Courier-Kunden, die den Mini-Van vor allem in engen urbanen Zentren einsetzen werden, das Update bei der Schadstoffnorm. Der TDCI-Diesel ist nun nach Euro 6.2 eingestuft, wodurch man zumindest etwas Zeit vor drohenden Dieselfahrverboten gewinnen dürfte. Im Testwagen werkelt der Vierzylinder in seiner kräftigsten Variante mit 100 PS. Diese Leistungseinstellung ist keinesfalls übertrieben, sofern der Courier regelmäßig voll ausgeladen oder auf längeren Strecken eingesetzt wird. Mit 350 Kilogramm Testballast im 2,3 Kubikmeter fassenden Courier-Frachtraum ist die Nutzlast beim Testfahrzeug bis auf 50 Kilogramm ausgereizt, und das Gesamtgewicht steigt auf stattliche 1,76 Tonnen. Für den 1,5 Liter großen Motor eine Aufgabe, die er aber passabel erfüllt. Leistung steht ab 1500/min zur Verfügung, wo der per Turbolader mit fester Geometrie beatmete TDCI auch sein maximales Drehmoment von 215 Newtonmeter abliefert. Bei Bedarf dreht er auch willig bis über 5000 Touren, doch in diesen Bereich vorzustoßen, ist in allen Lebenslagen unnötig. Zumindest während der Testfahrt ragte die Nadel des Drehzahlmessers zu keinem Zeitpunkt über 3000/min hinaus. Hilfreich ist dabei das nun bei allen Courier serienmäßige Sechsganggetriebe. Es lässt sich Ford-typisch präzise und leicht schalten, einzig die langen Wege irritieren im ersten Moment. Ebenfalls typisch für einen Transporter des Kölner Herstellers: die knackige, präzise Lenkung und das auch bei beladenem Frachtabteil sportlich, aber trotzdem komfortabel abgestimmte Fahrwerk. Niedriger Verbrauch auf der Testrunde Beides passt nicht nur bestens zur sportlich getrimmten Ausstattungslinie "Sport", über die das Testfahrzeug verfügt (2750 Euro Aufpreis). Mit der wird der Courier unter anderem mittels verlängerten Seitenschwellerleisten und schwarzen Zierstreifen auf Motorhaube, Hecktüren und an den Flanken zum Hingucker. Weggucken muss man an der Tankstelle indes nicht. Die bereits erwähnte drehzahlschonende Fahrweise wird mit einem Verbrauch von niedrigen 5,1 l/100 km auf der gemischten Profi-Testrunde belohnt. Wer sich für einen Mini-Van entscheidet, erntet eben auch einen Mini-Verbrauch. Alle Tests und Fahrberichte für Abonnenten www.verkehrsrundschau-plus.de

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