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Sozialbetrug: Großrazzia bei drei belgischen Logistikern

22.03.2017 13:00 Uhr
Sozialbetrug: Großrazzia bei drei belgischen Logistikern
Drei flämische Logistikunternehmen sollen Teil von organisiertem Sozialbetrug gewesen sein
© Foto: fotolia/dragon_fang

Die drei Unternehmen sollen slowakische und portugiesische Fahrer zu den Löhnen ihrer Heimatländer in Belgien eingesetzt haben.

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Brüssel. Die belgische Polizei hat bei drei flämischen Transport- und Logistikunternehmen Razzien wegen des Verdachts auf organisierten Sozialbetrug durchgeführt. Die drei Unternehmen sollen die Dienste eines französischen Vermittlers in Anspruch genommen haben, über den sie Briefkastenfirmen in der Slowakei und Portugal gegründet hätten. Diese Firmen hätten es den Unternehmen ermöglicht, slowakische und portugiesische Fahrer mit Löhnen ihrer Heimatländer in Belgien fahren zu lassen.

Die belgische Staatsanwaltschaft ließ insgesamt zwölf Büros und Niederlassungen der drei Unternehmen in fünf Städten durchsuchen. Zehn Fahrzeuge wurden dabei beschlagnahmt, zwei Personen zu Verhören durch die Ermittler abgeführt. Stunden später fanden Razzien auch in Portugal und der Slowakei statt.

Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Unternehmen vor, den belgischen Staat ab 2014 und bis heute um sechs bis sieben Millionen Euro an nicht gezahlten Sozialabgaben betrogen zu haben. Laut belgischen Medien waren mehrere europäische Polizeibehörden daran beteiligt, die Razzien vorzubereiten. Der Franzose, der die Vermittlungsdienste angeboten hatte, soll auch französische Transport- und Logistikunternehmen beraten haben.

Die drei betroffenen, namentlich von der Staatsanwaltschaft nicht genannten Unternehmen liegen alle in Flandern: eins im westflämischen Diksmuide nahe dem französischen Dünkirchen, ein weiteres in Hamme zwischen Gent und Antwerpen, das dritte in Mechelen nördlich von Brüssel.

Ein Unternehmen weist die Vorwürfe zurück

Rosantra Transport & Trucking aus Hamme gibt auf seiner Internetseite an, eins der betroffenen Unternehmen zu sein. Die von der Staatsanwaltschaft erhobenen Vorwürfe weist das Unternehmen zurück. „Tatsächlich haben wir 2013 eine Filiale in der Slowakei gegründet und dafür auch die Dienste der Gesellschaft ISC Trans von Herrn Alain Muller in Anspruch genommen”, zitiert das Fachmagazin „Transportmedia” Rosantra-Inhaber Nancy Luypaert-Schamphelaere. Die Dienste seien aber nicht „zufriedenstellend” gewesen, so dass sich Rosantra von ISC Trans im vergangenen September getrennt habe. Jetzt arbeite das Unternehmen mit einem lokalen Dienstleister zusammen.

Die Aktivitäten der slowakischen Niederlassung hätten nicht dazu gedient, Sozialbetrug zu begehen. Von der Slowakei seien Kunden in Frankreich, Deutschland, Österreich, der Tschechischen Republik, Slowakei und Ungarn bedient worden. Mutterunternehmen wie Filiale seien den gesetzlichen Verpflichtungen immer korrekt nachgekommen. Rosantra war in Belgien zum „Unternehmen des Jahres 2016” gewählt worden. (kw)

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