So kommt die Pizza ins

Kleine Idee - große Wirkung: Fünf bis zehn Minuten pro Stopp spart sich Meyer QSL mit einer Idee ein, die das mittelständische Speditions- und Logistikunternehmen vor einem Jahr unter anderem für seinen Kunden, die Restaurant-Kette Pizza Hut, entwickelt hat und erfolgreich umsetzt. "Bislang stellten unsere Fahrer die Waren in Rollcontainern zu, die dann von den Mitarbeitern unseres Kunden auf ihre Qualität und Vollständigkeit kontrolliert wurden. Dank unseres neuen Drop & Go-Services fällt dieser Prozess der gemeinsamen Kontrolle komplett weg", berichtet Thorsten Kilgenstein stolz, der seit 2009 Director Operations bei Meyer QSL ist (siehe Kasten Seite 18). Die fertig bestückten Paletten würden dafür lediglich auf einer Wickelmaschine, die mit Fotokamera und Scanner bestückt ist, vor dem Stretchen um die eigene Achse gedreht, gescannt und von allen Seiten fotografiert, erklärt Kilgenstein den neuen Service. Dann würden die Fotos von einer Software der Nummer der Versandeinheit (NVE) zugeordnet und auf einem Server des Logistikunternehmens abgelegt. Im nächsten Schritt "verladen unsere Fahrer die Paletten und Rollcontainer wie gewohnt und stellen sie zu", führt der Operations-Chef aus. Vorteil von Drop & Go sei: Die Pizza-Hut-Mitarbeiter quittieren dem QSL-Fahrer den Erhalt der Lieferung, ohne mit ihm die Waren und Kartonanzahl prüfen zu müssen. Sollte tatsächlich einmal ein Artikel fehlen, kann Pizza Hut binnen drei Stunden nach Wareneingang diesen entsprechend nachordern. Logistikvertrag läuft bis 2021 "So etwas geht aber nur, weil das Vertrauen zwischen unseren Store-Mitarbeitern und den QSL-Mitarbeitern sehr hoch ist", betont Mark Little, Supply-Chain-Manager bei Pizza Hut. Und eben dieses gegenseitige Vertrauen zahlt sich aus - für beide Seiten. Schon seit 2010 ist der Mittelständler aus Friedrichsdorf Logistikpartner von Yum! Restaurants International, zu deren Marken unter anderem Pizza Hut und KFC gehören. Und im vergangenen November verlängerte Yum! den Vertrag mit Meyer QSL für Pizza Hut um weitere fünf Jahre. Insgesamt rund 160 Restaurants, im Fachjargon "Stores", davon rund die Hälfte in Deutschland, betreibt der Systemgastronomie-Anbieter aktuell hierzulande und in Polen. Und in den kommenden Jahren sollen zum Beispiel in Deutschland jährlich zwei bis drei Stores dazukommen, führt Little aus. Zudem wolle das Unternehmen das Thema "Delivery", die Belieferung von Endkunden, forcieren. Entsprechend umfangreich ist das logistische Aufgabenspektrum. 5000 bis 6000 Tonnen jährlich Die Aufgabenteilung zwischen Pizza Hut und QSL ist dafür strikt getrennt. Während Mark Little für Pizza Hut alle Preisverhandlungen mit den Lieferanten führt, fungiert QSL als Logistiker mit Handelsfunktion. Sprich: Das Speditions- und Logistikunternehmen steuert die logistische Lieferkette für Pizza Hut in Deutschland und in Polen. In Deutschland beginnt dies laut Little beim Einkauf der rund 300 Kernartikel bei rund 100 Lieferanten unter anderem aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien und Dänemark, die in den Restaurants regelmäßig verarbeitet werden, und endet mit der Rechnung, die Meyer QSL nach der Anlieferung der gewünschten Waren den einzelnen Stores stellt. 5000 bis 6000 Tonnen jährlich umfasst dabei das gesamte Pizza Hut-Mengenvolumen, führt der Supply-Chain-Manager aus. Das Zünglein an der Waage Zweimal die Woche, an Tagen, die die Pizza-Hut-Stores mit Meyer QSL selbst festlegen, müssen diese mit Produkten in unterschiedlichen Temperaturbereichen beliefert werden - spätestens 48 Stunden nach Eingang der Bestellung. "Das komplette logistische Tagesgeschäft für Pizza Hut liegt damit in den Händen von Meyer QSL", sagt Little. Damit nicht genug: Das Speditionsunternehmen kauft zudem laut Kilgenstein auf eigene Rechnung bei den Lieferanten ein und lagert die Bestandsware auf eigene Kosten zwischen. Nach Abverkauf der Produkte im Restaurant überweisen die Franchisenehmer von Pizza Hut der Spedition das Geld. Vielleicht war es eben dieser Service, der bei der Ausschreibung das Zünglein an der Waage war und Yum! dazu bewog, Meyer QSL den Zuschlag zu geben. Dazu Little: "Für uns ist natürlich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis wichtig", betont er. Sprich: Der Dienstleister müsse die ambitionierten Qualitätsziele von Pizza Hut logistisch begleiten können - Stichwort Temperaturführung der Waren. Denn egal, ob etwa Pizzateig, Salat oder Käse - sechs Tage die Woche, selbst am Samstag und an Feiertagen, werden die Pizzahut-Stores entsprechend beliefert: Entweder holen dafür Meyer-QSL-Fahrzeuge die Artikel von den Lieferanten ab oder aber diese liefern selbst in die Zentrallager. Das zeitliche Raster, auf dem die Prozesse basieren, ist letztlich Woche für Woche gleich: Jedes im Restaurant verkaufte Teil wird beim Abverkauf an der Kasse registriert. Zweimal pro Woche löst das Kassensystem dann bis neun Uhr morgens einen Bestellvorgang bei Meyer QSL aus. Besonders eng sind die Zeitfenster im Ultrafrische-Segment, etwa bei Salat. Die Gesamtbestellmengen übermittelt QSL laut Kilgenstein spätestens um zwölf Uhr am Tag A an die Lieferanten - egal in welchem Land Europas. Noch in derselben Nacht liefern die ersten Lieferanten die gewünschte Frischeware am Zentrallager in Essen an, spätestens aber bis sechs Uhr am Tag B. Kommissioniert werden hier dann im Zwei-Schicht-Betrieb Sendungen aller Temperaturstufen - sowohl Trocken-, Frische- als auch Tiefkühlgut - und werden am Vormittag täglich auf sechs Shuttle-Lkw der Ludwig Meyer Spedition umgeschlagen. Spätestens am Tag C, zu den von ihnen definierten Anliefer-Zeitfenstern, erhalten die Pizza-Hut-Stores in Deutschland also ihre bestellten Waren. Engpass Weihnachts-Feiertage Schwierig wird die Einhaltung dieser Lieferrhythmen laut Kilgenstein zum Beispiel nur an den Weihnachts-Feiertagen. "Da machen erfahrungsgemäß viele Lieferanten zu. Trotzdem brauchen unsere Kunden frische Lebensmittel. Da hilft nur eines: eine enge Abstimmung mit den Lieferanten und wir müssen auch an Feiertagen und sonntags ausliefern." Nach TV-Spots schnellt Nachfrage hoch Herausfordernd seien in der Systemgastronomie unter anderem auch die Mengen-Schwankungen. "Nach der Ausstrahlung von TV-Spots schnellt die Nachfrage nach oben. Auch Rabatt-Aktionen und Coupon-Wochen treiben die Abverkäufe", hat er beobachtet. In der Regel informiere der Kunde Pizza Hut aber Meyer QSL über solche Aktionen acht bis zwölf Wochen vorher. "Damit können wir gut planen", sagt Kilgenstein. Bei Kurzfrist-Aktionen der Restaurant-Kette könne es dagegen schon einmal sportlich werden, weiß der Operations-Verantwortliche. Zwei bis drei Tage Zeit bleiben dem Meyer-QSL-Team - von der Bestellung der Ware beim Lieferanten bis zur Auslieferung an die Stores in Deutschland. Und falls der Händler nicht liefern kann oder die Qualität nicht stimmt? Selbst hier hat Meyer QSL dank eines ausgeklügelten Systems der Lagerhaltung entsprechend vorgesorgt, das auf entsprechenden Erfahrungs- und Prognosewerten basiere, verrät Kilgenstein. "Oberste Regel ist, nie lieferunfähig zu sein", erzählt der Logistikverantwortliche. Telematiklösung für alle Fahrzeuge Stolz ist Kilgenstein vor allem auf die Mehrkammerfahrzeuge des Schwesterunternehmens Ludwig Meyer, Friedrichsdorf, die für Yum! fahren. Jeder Lkw verfügt über getrennte Temperaturzonen für Tiefkühlwaren, Frischeprodukte und Trockenartikel. Außerdem sind alle Fahrzeuge mit einer Telematiklösung von Procuro ausgerüstet. "Dank dieser Lösung wissen wir, wo unsere Fahrzeuge sind, ob die Fahrzeugtür offen ist oder ob an anderer Stelle die Kühlkette möglicherweise unterbrochen wurde", erzählt Kilgenstein. Wenn ein Pizza-Hut-Store beispielsweise die Qualität der angelieferten Artikel moniere, könne Meyer QSL sofort den Nachweis erbringen, dass die Temperatur konstant eingehalten worden sei. Zudem können Kunden über die Online-Plattform Pimm oder auch mobil mit der App iPimm Lieferprognosen in Echtzeit abrufen. "Besonders wichtig ist dies im Ultrafrische-Bereich, zum Beispiel beim Salat", betont Little. "Wir haben da extrem hohe Qualitätsansprüche. Wir sind da auch entsprechend zertifiziert. Übersteigt die Temperatur da nur um ein Grad die gesetzlich vorgeschriebenen ein bis vier Grad Celsius - muss die gesamte Lieferung an Frischeprodukten entsorgt werden". Gerade in der Sommerhitze eine echte Herausforderung. "Bei 30 Grad Hitze die Kühlkette zu halten, ist anspruchsvoll", weiß Little. Gerade hier aber zahle sich der neue Lieferprozess Drop & Go für die Restaurantkette aus. "Denn bei solchen Temperaturen muss es besonders schnell gehen", weiß der Pizza-Hut-Manager. "Ein Store-Mitarbeiter hat da manchmal lediglich fünf Minuten Zeit, um die Waren in Empfang zu nehmen, auf Richtigkeit und Vollständigkeit zu prüfen und sie in den Kühlraum zu verbringen." Gerade da, ist sich Mark Little sicher, bringe der neue Lieferprozess Drop & Go für die Restaurant-Kette große Vorteile. Mehr zu Logistik Masters finden Sie im Internet unter www.logistik-masters.de

Autobahnen: A565 bei Bonn wird bis Dienstag gesperrt

DKV Mobility und MFG: Neue Partnerschaft für ultraschnelles Laden in Großbritannien

KEYOU bringt schweren Wasserstoff-Lkw auf den Markt

Transformation des Straßengüterverkehrs: Aiwangers Plan für eine grüne Logistikzukunft

Umstrittenes Personal für neue EU-Kommission

Alle Schlagzeilen

So kommt die Pizza ins

HASHTAG

#Handelslogistik

Plant Gebrüder Weiss ein eigenes B2C-Netz?

Frankreichs City-Logistiker vor Herausforderungen

Verdi: Weltbild-Logistikpartner entlässt die Hälfte der Mitarbeiter

MEISTGELESEN

Emons Spedition siedelt sich am c-Port an

Bund und Länder fördern Brennstoffzellen-Lkw von Daimler Truck

Fiege baut Logistikzentrum bei Leipzig

STELLENANGEBOTE

Schichtleiter (w/m/d) Logistik - Warenausgang

Area HR Business Partner

Head of Logistics (w/m/d) mit fundierter Erfahrung im internationalen Versand

Koordinator (m/w/d) Intralogistik mit Teamleitungsfunktion

Leiter (w/m/d) Logistik Teilbereich Warenausgang

WEITERLESEN

NEWSLETTER