Paris. Ein jüngst verabschiedetes neues Energiegesetz in Frankreich zielt auf umweltfreundlichere Energien und stellt die City-Logistik vor neue Herausforderungen. Das Gesetz ermöglicht den Kommunen, zugunsten einer besseren Luftqualität Zonen mit eingeschränktem Fahrverbot für Lieferfahrzeuge mit starkem CO2-Ausstoß einzurichten, so genannte „Zones à Circulation Restreintes“ (ZCR). Seit dem 1. September wird die Regelung schon in der französische Hauptstadt praktiziert. In Paris dürfen seither Lkw und Busse mit stark negativen Öko-Werten zwischen 8 und 20 Uhr sowie am gesamten Wochenende nicht mehr fahren, was die Transport- und Logistikbranche zu neuen Ideen anregt. Auch die am letzten Wochenende zu Ende gegangene internationale Umweltkonferenz in Paris hat allenthalben zu einer beschleunigten Suche nach neuen Modellen beigetragen.
Die Logistik- und Transportbranche ist bemüht, sich in Abstimmung mit den lokalen Stellen auf die neue Lage durch innovative Lösungen einzurichten. Die Stadt Paris hat ein auf drei bis zwölf Monate begrenztes Programm mit dem Titel „Nachhaltige Stadtlogistik“ aufgelegt. Erprobt werden 22 innovative Lösungen, die von Transportunternehmen, der im Gütertransport involvierten Industrie und diversen Dienstleistern entwickelt wurden. Ein Viertel davon zielt auf die Einrichtung möglichst empfängernaher Lagerflächen, um Mehrfachhalte zu vermeiden.
DHL fährt Elektro
DHL Express setzt derzeit schon gut 20 „grüne“ Fahrzeuge des französischen Herstellers Renault ein, den Renault Kangoo ZE. Sie fahren mit einer Wasserstoff-Batterie. Die Fahrzeuge werden seit März an 18 Monate lang in Lyon erprobt, wo sie an einer dort installierten speziellen Tankstelle aufgeladen werden können, wie DHL Express-Chef France Michel Akavi berichtet.
Inpost France, ein Tochterunternehmen der gleichnamigen polnischen Gruppe, plant bis Jahresende die landesweite Einrichtung von 500 automatisierten Selbstabholerboxen namens „Abricolis“ für den E-Commerce. Zugang dazu erhält der Adressat durch eine SMS mit Spezialcode. Momentan liegt die Zahl bei 200.
UPS liefert per Schiff
UPS und andere Interessierte besinnen sich in Paris auf die Seine und reaktivieren mit neuen Schiffslösungen den Flusstransport und die City-nahe Belieferung. Der Pariser Reeder CFT transportiert auf seinem „Distri-Seine“ genannten Schiff 30 bis 60 voll beladene Lkw und setzt dafür 2 unterschiedliche Motoren ein, einen Dieselmotor außerhalb der Innenstadt und einen Elektro-Motor innerhalb.
Im Pariser Straßenverkehr sieht man überdies mehr und mehr halb-elektrisch betriebene Dreirad-Gefährte, die meist noch erst für die Lieferung von Lebensmitteln eingesetzt werden. (jb)