Paris. Die französische Staatsbahn ist mit der Gruppe CAT in Exklusivverhandlungen über den Verkauf der Pkw-Logistik-Tochter STVA eingetreten. Das berichtete die Pariser Wirtschaftszeitung Les Echos. CAT (Compagnie d‘Affrètement et Transport) wurde 1957 als Tochter des Autoherstellers Renault gegründet und von diesem 2001 an das Konsortium Global Automotive Logistics verkauft. Die Sparte CAT Logistique Véhicules transportiert Komplettfahrzeuge, CAT Logistique Cargo Einzel- und Ersatzteile. Die Gruppe zählt laut Les Echos 2100 Beschäftigte, davon rund die Hälfte in Frankreich. Der letzte Jahresumsatz soll bei etwas über einer Milliarde Euro gelegen haben. Nur noch ein Viertel der Transportaktivitäten entfallen heute auf die Schiene, der Großteil erfolgt über die Strasse.
Keine neuen Investoren
STVA gehört zum Logistikpool der Staatsbahn SNCF Logistics und hat eine schwierige Phase hinter sich. Die Verlagerung einer Reihe von Autofabriken nach Osteuropa und der Rückgang des Pkw-Marktes in den Jahren 2008 und 2012 haben den Umsatz und die Rentabilität des Unternehmens geschwächt. Mit dem seit Ende 2014 agierenden neuen Management wurde STVA neu positioniert und auf die Beförderung von Gebrauchtwagen ausgerichtet. Seit 2016 macht die Firma wieder Gewinn und der Umsatz ist wieder gestiegen. Er macht jedoch nur ganze drei Prozent vom Umsatz bei SNCF Logistics aus. Um den Schwenk bei der Marktpositionierung zu Ende zu bringen, hätte es zusätzlicher Investitionen bedurft, die die Konzernmutter SNCF nicht aufbringen wollte, wie das Blatt weiter berichtet. Ausserdem ziele SNCF Logistics in erster Linie auf die Weiterentwicklung der Tochter Geodis mittels neuer Übernahmen.
Für den Verkauf von STVA wurde ein Bieterwettbewerb ausgeschrieben, aus dem die Gruppe CAT als Sieger hervorgegangen ist. Sie habe sich verpflichtet, auf Personalentlassungen in den nächsten drei Jahren zu verzichten, heißt es. (jb)