Preis-Gespräche: Schluss mit der Selbstausbeutung!

Bislang hat es nur wenige interessiert, wer die Ware zum Kunden bringt. Es ging ja bloß um das letzte Glied in der Transportkette. Egal also, ob ein Transporteur damit genügend Geld verdiente und seine Kosten decken konnte. Und wenn einer stillschweigend seinen Betrieb aufgeben musste, weil es sich nicht mehr rechnete, war das auch egal. Es gab ja genügend andere, die sich ausbeuten ließen. Der Markt dreht sich Doch das ändert sich gerade: Der Markt dreht sich. Die verfügbaren Transportkapazitäten, gerade wegen des eklatanten Fahrermangels, reichen nicht aus, um die wachsenden Mengen zu bewältigen. Zumal osteuropäische Transporteure vermehrt Kapazitäten aus Deutschland abziehen, heißt es, da ihnen die neuen deutschen Fahrergesetze nicht schmecken. Selten war Transport so wertvoll wie heute. Diese Gunst der Stunde müssen Frachtführer nutzen! Die Transportpreise müssen rauf! Die höheren Lohnkosten für Fahrer müssen dringend eingepreist werden. Es kann nicht sein, dass die Tagessätze von Subunternehmern, die im Auftrag von Speditions- und KEP-Betrieben fahren, um bis zu zehn Prozent unter den betriebswirtschaftlich korrekt ermittelten Vollkosten liegen, wie die beiden Professoren Peter Klaus und Andreas Otto festgestellt haben (siehe Artikel ab Seite 24). Wenn also Speditionen wie Schenker Deutschland und DSV aktuell sechs Prozent höhere Frachtpreise von ihren Kunden fordern und diese mit steigenden Transport- und Fahrerkosten begründen, müssen ihre Transportpartner an den Mehrerlösen teilhaben und es muss ihnen endlich mehr Geld gezahlt werden!

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