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Schlechte Perspektiven für Bahnfracht in Frankreich

18.02.2015 16:55 Uhr
Schlechte Perspektiven für Bahnfracht in Frankreich
In Frankreich stehen die Signale beim Schienengüterverkehr derzeit eher auf Rot
© Foto: Picture Alliance/Jochen Eckel

Die Güterverkehrsleistung der Schiene in Frankreich hat sich seit 2003 um 31 Prozent verschlechtert.

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Paris. Die Entwicklung des Schienengüterverkehrs in Frankreich gibt kaum Anlass zur Hoffnung, auch wenn staatlicherseits ohne Unterlass betont wird, man tue alles dafür, den Gütertransport von der Straße auf Bahn und Schiff zu verlagern.

So hat die Güterverkehrsleistung auf der Schiene (in Tonnenkilometer, tkm) seit 2003 um 31 Prozent abgenommen und betrug Ende 2013 nur noch 32 Milliarden Tonnenkilometer. Das zeigen die Zahlen der Interessenvereinigung privater Bahnunternehmen AFRA (Association française du rail). Im Gegensatz dazu kam die Deutsche Bahn im selben Zeitraum auf einen Zuwachs von 43 Prozent und erreichte 112,3 Milliarden Tonnenkilometer. Frankreich lag damit weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz vor Italien, das seinerseits 6,4 Prozent einbüßte, und Großbritannien mit einem Plus von 15 Prozent.

Im nächsten Jahr laufen die von Paris gezahlten Subventionen für die Streckenfahrzeiten aus. Hiermit werden sich die Betriebskosten für die privaten Bahnfrachtanbieter nach Berechnungen des Fachverbandes Association française du rail (Afra) um 17 Prozent erhöhen. Durch den Wegfall der Staatshilfen könnte der Sektor selbst in Frage gestellt werden, erklärte Afra-Vorstand Alain Thauvette, der auch die französische DB-Tochter Euro Cargo Rail leitet. Auf entsprechend alarmierende Hinweise hat die Regierung bisher noch nicht reagiert.

Zu hohe Personalkosten

Bei den Lohnstückkosten besteht zwischen dem staatlichen Akteur Fret SNCF und seinen privaten Mitbewerbern eine Kostendifferenz von 30 Prozent, ergab eine von SNCF beauftragte Untersuchung aus dem Jahre 2012. Was die Arbeitsorganisation und hier vor allem die Anzahl der effektiven Arbeitstage angeht, ergab sich ein Unterschied von 60 bis 70 Prozent. Die im Privatsektor angewandten Vereinbarungen auf der Basis der schon 2008 mit den Arbeitnehmervertretungen ausgehandelten Vereinbarungen sind deutlich flexibler als bei der Staatsbahn SNCF.

Hoher Finanzbedarf für Infrastruktur

Bremsend auf die Entwicklung im französischen Bahnfrachtbereich wirken sich ferner die hohen Kosten für die Instandhaltung und Renovierung des Netzes aus. Über Direktanschlüsse sind Steinbrüche, Fabriken, Genossenschaften und andere größere Nutzerunternehmen mit einer Länge von 4200 Strecken-Kilometer an das Netz angeschlossen. 1500 Kilometer müssten davon laut Afra erneuert werden. Der Finanzbedarf für Wartung und Renovierung liegt aber beträchtlich über dem, was der Bahn bzw. deren Infrastrukturträger die wenigen Güterkonvois an Mautgebühren einbringen.

Beim bisherigen Infrastrukturverantwortlichen Réseau Ferré de France (RFF) stehen die Zeichen angesichts solcher Perspektiven auf einen explosionsartigen Anstieg der Verschuldung, weshalb dort über Einsparmöglichkeiten nachgedacht wird. Wie Les Echos berichtet, sei man bei RFF bereit, als unrentabel klassifizierte Bahnfrachtstrecken letztlich nicht mehr zu warten und stillzulegen. Wenn dieses Prinzip landesweit praktiziert würde, zitiert das Blatt einen Verantwortlichen, bedrohte dies 20 bis 25 Prozent des gesamten Gütertransports über die Schiene. (jb)

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