Berlin. Wer erwartet hatte, dass der Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer sich zu dem Wirbel um die Pkw-Maut auf dem Deutschen Logistikkongress in Berlin äußern würde, der wurde enttäuscht. Das Thema erwähnte der Minister mit keinem Wort. Einzige Anspielung: Als sein Namensschild aufgestellt wurde am Rednerpult, da ging er nach vorne und sah sich das genau an: „Man muss immer vorsichtig sein, was einem vorgelegt wird“, meinte er in Anspielung auf die Verträge zur Pkw-Maut.
Statt Maut skizzierte Scheuer den Transport der Zukunft: mit einem LNG-Schiff, mit autonom fahrenden Lkw, mit Güter, die in Röhren befördert werden. Noch ist das Zukunftsmusik, aber Scheuer wies daraufhin, was sein Haus alles dafür tut, damit ein solches Szenario Wirklichkeit wird. Er nannte die Maßnahmen aus dem Innovationsprogramm Logistik 2030 sowie die hauseigene Blockchain-Strategie. Als spürbare Vorteile für die Unternehmen zählte er die Vermeidung von Papier beispielsweise im Transport und die Vermeidung von Fehlern auf. „Damit können wir einen zweistelligen Milliardenbereich einsparen“, nannte Scheuer einen wichtigen Treiber für diese Strategie.
Die Logistik bezeichnete als die „innovativste Branche in Deutschland“. Doch seien die Logistiker schlechte Eigenvermarkter. „Wir müssen mehr Marketing betreiben, um die Branche besser zu positionieren“, forderte der Minister.
Den Klimawandel nannte er als zweite große Herausforderung. Er habe über das Klimaprogramm ein Investitionsvolumen von über 18,7 Milliarden Euro zur Verfügung, um Investition und Innovationen anzustoßen. Davon werde auch die Bahn profitieren, was seiner Ansicht nach auch notwendig ist: „Ich bin überhaupt nicht zufrieden mit der Leistung der Güterbahn. Die muss schneller und flexibler werden“, sagte Scheuer. Auch, um die zusätzlichen Mengen transportieren zu können. Denn bis zum Jahr 2030 seien alleine im Kombinierten Verkehr 2030 neue Ladeeinheiten zu erwarten.
Doch auch der Lkw kommt nicht zu kurz: „Der Lkw bleibt, weil er flexibel ist“, sagte Scheuer. Aber die Hardware werde sich ändern und er wies auf die verschiedenen Antriebsarten hin. „Wir bleiben technologieoffen, weil wir nicht sagen können, was in 15 Jahren der Antrieb sein wird, der sich durchsetzt.“ Bis 2020 hofft er, dass die ersten 100 wasserstoffbetrieben Fahrzeuge im Markt sein werden. (cd)