Kiel. Die Oströhre des Rendsburger Kanaltunnels wird nicht provisorisch einspurig für den Verkehr freigegeben, um die Rader Hochbrücke im Verlauf der A7 zu entlasten. Diese erwartete Entscheidung gab die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung offiziell bekannt. Die Tunnelsanierung werde wie geplant fortgesetzt. Dies sei das Ergebnis einer sicherheitstechnischen Machbarkeitsbeurteilung.
Demnach würden ein einspuriger Betrieb in der in Sanierung befindlichen Oströhre und die damit verbundene nachhaltige Verlängerung der Sanierungszeit deutliche Risiken bedeuten. Die Unfallgefahr im Baustellenbereich würde steigen; Unfälle könnten schwere Personen- und Sachschäden bewirken.
"Wir setzen alles daran, das Land Schleswig-Holstein bei der Lösung der Verkehrsprobleme zu unterstützen", erklärte der Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, Hans-Heinrich Witte. "Nach unserer Einschätzung führt eine Teilfreigabe der Oströhre für den Verkehr jedoch insgesamt zu einer Erhöhung des Sicherheitsrisikos im Kanaltunnel." Er stütze sich dabei unter anderem auf die Beurteilung und Empfehlung eines anerkannten Schweizer Tunnelexperten, gab Witte an. Während der Sanierung steht demnach für den Straßenverkehr in beiden Richtungen unverändert nur eine Röhre zur Unterquerung des Nord-Ostsee-Kanals zur Verfügung.
Die Rader Hochbrücke, die für den Verkehr zwischen Hamburg und Dänemark zentrale Bedeutung hat, ist aufgrund maroder Pfeiler seit zweieinhalb Wochen für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen gesperrt. Alle anderen können in jeder Richtung nur eine Spur befahren. Kilometerlange Staus sind oft die Folge. Die Reparatur der Brückenpfeiler soll bis Ende November abgeschlossen sein.
Ein Rückbau der Baustelle im Rendsburger Kanaltunnel und Sicherheitsmaßnahmen hätten mehrere Millionen Euro gekostet und die Sanierung des Tunnels womöglich um ein Jahr hinausgezögert. Selbst ohne eine Unterbrechung der Sanierung können sich die Arbeiten möglicherweise bis ins Jahr 2015 hinziehen. (dpa)