Rendsburg. Die Sanierung des Rendsburger Kanaltunnels unter dem Nord-Ostsee-Kanal ist nach langen Verzögerungen in diesem Jahr gut vorangekommen. „Wir sind voll im Zeitplan und sogar eine Nasenspitze davor”, zog der Leiter des zuständigen Wasser- und Schifffahrtsamtes, Sönke Meesenburg, am Freitag in Westerrönfeld nach jahrelangen Rückschlägen eine positive Zwischenbilanz. Projektleiter Martin Bröcker ergänzte, man habe alle Ziele hinsichtlich des Zeitplans, aber auch des Umfangs der Arbeiten in diesem Jahr erreicht.
Die 2012 begonnenen Arbeiten sollten ursprünglich zweieinhalb Jahre dauern. Jetzt soll der Tunnel Anfang 2020, also nach acht Jahren, fertig werden. Ursache waren immer wieder festgestellte neue Schäden am Tunnel, mit denen man nicht gerechnet hatte. Die Sanierung des rund 600 Meter langen Tunnels wird rund 80 Millionen Euro kosten - mehr als drei Mal so viel wie geplant. Der Bund trägt die Kosten. An diesen bereits Anfang Januar genannten Zahlen habe sich bisher nichts geändert, sagte Meesenburg. Ein neuer, Ende 2016 geschlossener Vertrag mit der bisherigen Baufirma habe sich bewährt.
Verkehr läuft in der Oströhre
Seit Januar wird die Weströhre des Tunnels saniert. Der Verkehr läuft in der bereits wiederhergestellten Oströhre - einspurig je Fahrtrichtung. Dies werde auch 2018 so bleiben, sagte Bröcker. Mit vereinzelten Vollsperrungen für jeweils eine Nacht sei weiterhin zu rechnen, die nächste Vollsperrung ist in der Nacht zum 18. November.
2017 standen die Erneuerung der Wände der Weströhre sowie des Entwässerungssystems im Mittelpunkt der Arbeiten. 2018 geht es um die Sohle der Weströhre, also den Untergrund der Fahrbahn. 2019 soll das technische Verkehrssystem erneuert werden, um Anfang 2020 den Tunnel wieder vierspurig für den Verkehr freigeben zu können.
Kernproblem ist die Konstruktion des Tunnels
Die aufwendige Grundinstandsetzung ist die erste für den Kanaltunnel, der in den Jahren 1957 bis 1964 gebaut wurde. Ein Kernproblem ist die Konstruktion des Tunnels: An den Eingängen fließt Regenwasser in den Tunnel, das unter der Fahrbahn gesammelt und dann herausgepumpt wird. Die Fahrbahn ist quasi eine Brückenkonstruktion im Tunnel. Besonders beschädigt waren die Abflüsse an den Tunnel-Eingängen.
Für die jahrelangen Verzögerungen gab es zwei Hauptgründe: Den unerwartet schlechten Zustand des Bauwerks und die Fehlerhaftigkeit alter Unterlagen über den Tunnel. Experten sehen keine Gefahr, dass die Sanierung des Tunnels mit den Bauarbeiten für die neue Rader Hochbrücke zusammenfallen könnte. Die Arbeiten für die Rader Hochbrücke sollen um 2023 beginnen. (dpa)