Amsterdam. Der bankrotte niederländische Luftfracht-Straßentransporteur Rutges Cargo hat seit dem vergangenen Sonnabend mit dem Sino-Holländer Jimmy Yeh einen neuen Eigentümer. Damit scheint der auf Luftfracht-Ersatzverkehre spezialisierte Kapazitätsanbieter wieder eine Zukunft zu haben, nachdem Rutges am 27. November bei einem Amsterdamer Gericht wegen Überschuldung den Antrag auf Insolvenz gestellt hatte. Grund für die aufgetretenen finanziellen Probleme ist die stark rückläufige Cargomenge, die den Jahresumsatz nahezu halbierte – auf aktuell 16 Millionen Euro. Bereits im abgelaufenen Geschäftsjahr musste der Anbieter von so genannten Road Feeder Services (RFS) einen Verlust in Höhe von rund einer Millionen Euro verbuchen. In den zurückliegenden Monaten wuchs der Schuldenberg des am Amsterdamer Airport Schiphol ansässigen Unternehmens weiter an.
Namensänderung in Rutges Cargo Logistics & Warehousing
Mit dem Eigentümerwechsel der bislang zur luxemburgischen Wallenborn-Gruppe gehörenden, aber bilanztechnisch unabhängigen Firma ist auch die Namensänderung in Rutges Cargo Logistics & Warehousing verbunden. Über die Höhe seines finanziellen Engagements macht Yeh keine Angaben. Seiner Aussage zufolge sollen die bestehenden Geschäftsbeziehungen von Rutges mit KLM Cargo und UPS für Luftfracht-Zubringerverkehre vom und zum Flughafen Amsterdam Schiphol ausgeweitet werden. Parallel setzt Yeh auf eine Reihe asiatischer Airlines, die auf dem niederländischen Airport landen und die er als Neukunden gewinnen will.
Zudem kündigte der Investor an, dass Rutges künftig auch Zollabfertigungen für Cargosendungen anbieten sowie Seefrachtcontainer befördern und die eigenen Umschlagtätigkeiten am Flughafen Amsterdam ausbauen werde. Diesbezüglich fordert Yeh von der örtlichen Betreibergesellschaft die Senkung der Mieten für die von Rutges betriebenen Anlagen. Diese seien im Vergleich zu anderen in vergleichbarer Lage auf dem Flughafen tätigen Unternehmen deutlich überhöht, kritisierte der Manager. Ein Vertreter des Amsterdamer Airports wies diese Anschuldigung inzwischen zurück und sagte, dass die Preise im Rahmen des üblichen Spektrums lägen und marktkonform seien. (hs)