Luxemburg. Für die Sicherung des langfristigen Fortbestandes von Cargolux sind Gelder in Höhe von bis zu einer Milliarde US-Dollar (771 Millionen Euro) bis 2016 nötig. Diese Summe nennt der Fraktionschef der Grünen (Déi Grénk) im Luxemburger Parlament, Francois Bausch gegenüber der VerkehrsRundschau. Damit wird eine früher von zuständigen Luxemburger Stellen genannte Summe von 750 Millionen USD (578 Millionen Euro) korrigiert, die die Frachtfluglinie innerhalb der kommenden drei bis vier Jahre für die Deckung von Ausgaben und Sanierungsmaßnahmen benötigt.
Nach dem kürzlich erfolgten Ausstieg von Minderheitsaktionär (35 Prozent) Qatar Airways bei Cargolux sehen die oppositionellen Grünen die Luxemburger Regierung jetzt in der Pflicht, zügige Schritte zur Rettung der Airline zu unternehmen. Bausch spricht sich diesbezüglich für ein zweistufiges Vorgehen aus: Zunächst müsse der Staat, der über öffentliche Kreditinstitute des Großherzogtums indirekter Mehrheitseigner (65 Prozent) an Cargolux ist, eine Langfriststrategie für die Fluglinie entwickeln. Sobald diese Planken eingezogen sind, sollte das von Qatar Airways gehaltene Aktienpaket an einen neuen Partner, möglichst eine Airline, veräußert werden. Als Zwischenschritt sei auch die vorübergehende Übernahme der Qatar-Anteile durch den Luxemburger Staat eine Option, sollte die Suche nach einem neuen Investor länger dauern als geplant. Gründlichkeit gehe hier vor Schnelligkeit, lautet das Motto der Grünen-Fraktion, um ein zweites Debakel bei Cargolux zu vermeiden, wie durch den Rückzug von Qatar Airways jüngst erlebt.
Fraktionschef Bausch fordert von der Regierung zudem die rückhaltlose Aufklärung darüber an, wie es zu dem Deal mit Qatar Airways gekommen ist. Da stellen sich speziell an den Finanzminister Luc Frieden viele Fragen, die noch einer klaren Antwort harren, so der Oppositionspolitiker. Die Beantwortung von Anfragen zur Causa Cargolux/Qatar Airways bei dem für Infrastrukturpolitik zuständigen Luxemburger Minister Claude Wiseler und dem Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses Alex Bodry von der mitregierenden Luxemburger Sozialistischen Arbeiterpartei wurden von beiden Politikern abgelehnt. (hs)