Moskau. Russland hat für ein Jahr Einfuhrverbote für zahlreiche Waren und Lebensmittel verhängt. Betroffen seien jene Länder, die im Ukraine-Konflikt Sanktionen gegen Moskau erlassen hätten, teilte Kremlchef Wladimir Putin in einem am Mittwoch in Moskau unterzeichneten Dekret mit.
Ab sofort dürften Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch sowie Milch und Molkereiprodukte nicht mehr importiert werden. Die Einfuhrverbote gelten für Produkte aus den USA, Kanada, Norwegen, Australien und der EU. Sie gelten für ein Jahr.
Darüber hinaus untersagt die russische Regierung laut Medienberichten Transitflüge ukrainischer Fluggesellschaften über ihr Hoheitsgebiet. Eine Entscheidung über Beschränkungen für Transitflüge von US- und EU-Fluggesellschaften ist Medwedjew zufolge noch nicht gefallen. Die EU hatte in der vergangenen Woche scharfe Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Die russische Regierung hatte daraufhin am Mittwoch Gegenmaßnahmen angekündigt.
Deutschland war zuletzt der zweitwichtigste Handelspartner Russlands. Nach Daten der Germany Trade & Invest (GTAI) für 2012 kamen 9,4 Prozent der russischen Einfuhren aus Deutschland - damit liegt die Bundesrepublik hinter China auf Rang zwei der Lieferländer. Zugleich war Russland der elfwichtigste Absatzmarkt für die deutsche Exportwirtschaft: Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts lieferte Deutschland 2013 Waren im Wert von 36,1 Milliarden Euro in das Land. Die meisten Produkte aus Deutschland verkauften Maschinenbauer (8,1 Milliarden Euro) und die Autoindustrie (7,6 Milliarden Euro) in das Riesenland.
In der Rangfolge der wichtigsten Ursprungsländer deutscher Importe lag Russland 2013 mit 40,4 Milliarden Euro an siebter Stelle. Es gehört damit zu den wenigen Ländern, die im Handel mit Deutschland einen Überschuss erzielen. Das liegt vor allem an der Bedeutung des Landes als Lieferant von Erdöl und Erdgas: 2013 kaufte Deutschland diese beiden Rohstoffe im Wert von 29,3 Milliarden Euro bei dem Handelspartner ein. Hinzu kamen weitere Kokerei- und Mineralölerzeugnisse im Wert von 4,8 Milliarden Euro. (diwi)