Hamburg. Die Krise um Russland und die Ukraine hat sich bislang nicht auf den Umschlag des Hamburger Hafens ausgewirkt. Im ersten Quartal stieg der Umschlag im Containerverkehr mit Russland um vier Prozent; die Zahlen für das zweite Quartal werden in der übernächsten Woche veröffentlicht, teilte die Marketinggesellschaft des Hafens am Mittwoch mit. „Jede Sanktion, die mit dem Verbot des Exports oder Imports bestimmter Waren oder der Einschränkung des Wirtschaftsverkehrs insgesamt verbunden wäre, würde sich auch auf den Hamburger Hafen und den Seegüterumschlag im Russlandverkehr auswirken”, sagte ein Sprecher von Hafen Hamburg Marketing.
Russland ist mit einem jährlichen Umschlag von rund 718.000 Standardcontainern (TEU) der zweitgrößte Handelspartner des Hamburger Hafens nach China. Das entspricht knapp acht Prozent des gesamten Containerumschlags im größten deutschen Hafen. Dazu kommen noch Massengüter und konventionelles Stückgut, das nicht im Container transportiert wird. Ein bedeutender Teil der Container von und nach Russland ist jedoch Transitladung und wird in Hamburg nur vom Seeschiff auf ein kleineres Zubringerschiff umgeladen oder umgekehrt. Die Transitladung - zum Beispiel Hausgeräte von China nach Russland - ist von den EU-Sanktionen nicht betroffen. Zwischen Hamburg und Russland fahren allein 32 Zubringerdienste.
Wesentlicher Partner ist der Hafen St. Petersburg. Weitere 29 Dienste gehen in Richtung Baltikum, deren Ladung zum Teil ebenfalls für Empfänger in Russland bestimmt ist. Die wichtigsten Güter, die aus Russland im Seegüterverkehr via Hamburg importiert werden, sind Steinkohle, Dieselöl, Rohöl und Papier. Nach Russland werden überwiegend Fleisch, Fahrzeuge, Obstkonserven und Elektroerzeugnisse exportiert. Auch im konventionellen Stückgutverkehr zählt Russland zu den wichtigsten Handelspartnern des Hansehafens, zum Beispiel für Eisen, Stahl und andere Metalle sowie Maschinen. (dpa)