Moskau. Der Staatsmonopolist Russian Railways erwägt den Kauf des französischen Logistikdienstleisters Gefco. Im Gespräch ist eine Übernahme von bis zu 75 Prozent der Anteile im Wert von rund einer Milliarde Euro. Das Thema steht auf der Tagesordnung der zuständigen Bahn-Gremien, die sich Moskauer Quellen zufolge voraussichtlich noch in dieser Woche mit den Übernahmeplänen befassen werden. Beide Unternehmen waren für eine Stellungnahme nicht verfügbar.
Gefco ist Teil der PSA Peugeot-Gruppe und auf Automobillogistik spezialisiert. Erst kürzlich hatte das Unternehmen einen Vertrag mit General Motors zur Belieferung der Produktionsstraßen der europäischen GM-Töchter mit Bauteilen von Zulieferern abgeschlossen, wie etwa die deutschen Opel-Werke. Im abgelaufenen Jahr hat der Transporteur 3,2 Millionen PKW und Fahrzeuge befördert, die den Hauptanteil zum Umsatz von 3,3 Milliarden Euro und dem dabei erzielten operativen Gewinn in Höhe von 223 Millionen Euro beitrugen.
Autobauer Peugeot hatte bereits im Mai bei Russian Railways wegen einer möglichen Mehrheitsbeteiligung an Gefco angefragt. Anlass sind die wachsenden Geldsorgen des französischen Fahrzeugherstellers, der im ersten Halbjahr 2012 aufgrund geringer Verkaufszahlen einen Verlust von insgesamt 811 Millionen Euro einfuhr.
Der russische Eisenbahnmonopolist würde bei einer Mehrheitsbeteiligung an Gefco den Anteil seiner Fahrzeugtransporte erhöhen. Zugleich könnte Russian Railways einzelne logistische Bereiche unter dem Dach von Gefco bündeln. (hs)