Rundum-Sorglospaket für die letzte Meile

Jetzt können die Tests bei mehreren KEP-Dienstleistern beginnen: Ende November stellte der 2016 gestartete Mobility-Dienstleister Ono, bis Jahresmitte noch als Tretbox bekannt, die ersten beiden Prototypen seines E-Cargo-Bikes "Ono" vor. Das Besondere daran ist das Betreibermodell. Denn die 3,40 langen, 1,16 Meter breiten und 2,05 Meter hohen Lastenräder werden künftig ausschließlich zur Miete mit Rundumschutz angeboten. Geplant ist eine Mindestmietdauer von vier Jahren mit einer Probezeit von mehreren Wochen. Die Höhe der Miete wird voraussichtlich abhängig sein von der Dauer und den gefahrenen Kilometern. Der Anbieter übernimmt die Wartung und den Service seiner Fahrzeuge. Die Bereitstellung der E-Cargo-Bikes, Reparaturen oder kurzfristigen Ersatz sollen mobile Servicemitarbeiter im jeweiligen Stadtgebiet übernehmen. Pkw-Fahrkomfort ohne Führerschein Die Lastenräder verfügen laut Ono über einen elektrischen Hilfsantrieb mit einem 250 Watt starken Radnabenmotor, Rückwärtsgang und Anfahrhilfe bis 6 km/h. Sie können ohne Führerschein gefahren werden. Die Fahrzeugkabine schützt den Fahrer vor Wind und Wetter. Für Komfort wie im Pkw sorgen unter anderem ein Flaschenhalter, ein Safe und ein Bluetooth-Soundsystem, für die Sicherheit eine automatische Wegfahrsperre, ein RFID-Schließsystem und ein GPS-Tracking. Die Onos schaffen laut dem Hersteller bis zu 50 Kilometer Reichweite, mit Wechselakku das Doppelte. Jedes E-Cargo-Bike hat rund zwei Kubikmeter Ladevolumen. Vier abnehmbare Ono-Container können einen herkömmlichen Transporter mit acht Kubikmetern Ladevolumen ersetzen. 300 Kilogramm Zuladung - inklusive der 90 Kilogramm schweren Container - sind bei den 150 Kilogramm wiegenden Fahrzeugen möglich. Eingesetzt werden sollen sie künftig im Zusammenspiel mit Mikrodepots, betrieben von Partnern aus der Kurier-, Expressund Paketbranche KEP. Im Fokus stehen leerstehende Geschäfte, Logistikflächen, Parkplätze und Parkhäuser in Großstädten. Die Kosten für das Depot kompensieren die geringeren Lieferkosten auf der letzten Meile, verspricht Ono. "Autos und Lkw belästigen Stadtbewohner mit Schmutz, Lärm, Enge und Hässlichkeit. Mittelfristig werden sich die Städter ihre Städte zurückerobern und private Pkw und Lkw abschaffen", ist sich Beres Seelbach, einer der Gründer und CEO des Unternehmens, sicher. "Gleichzeitig werden Straßen und Parkplätze nicht länger autogerecht ausgebaut, sondern auf Fahrräder und Cargo-Bikes optimiert", ergänzt der Firmenchef. Produziert werden die Ono-Lastenräder ihm zufolge in Deutschland. Die Serienfertigung soll Ende 2019 starten. Bis dahin sollen erste Fahrzeuge in einer deutschen Großstadt ausgeliefert werden - entweder Berlin, Hamburg oder München. Anfangs werden die KEP- und Transportbranche bedient, ab 2023 ist der Rollout auch für Privatkunden geplant. Ein langfristiges Ziel hat der Hersteller schon formuliert: 2025 wollen die Berliner in 50 Großstädten Europas mit Onos für den Zustellmarkt vertreten sein. Mehr zum Thema finden Sie im Dossier "KEP-Markt" www.verkehrsrundschau.de/dossiers Zahlen und Fakten Tretbox heißt jetzt Ono2016 als Tretbox gegründet, arbeitet der Mitte 2018 in Ono umbenannte Mobility-Dienstleister mit Sitz in Berlin an der Entwicklung des neuartigen E-Cargo-Bikes "Ono" als Zustellfahrzeug für die KEP-Branche. Die Lastenräder sollen die Nachhaltigkeit eines Fahrrads mit dem Fahrkomfort eines Pkw vereinen. Damit wollen die Gründer, CEO Beres Seelbach, Ex-VW-Chefdesigner Murat Günak und der Ingenieur Philipp Kahle, abseits der Automobilindustrie "die Qualität des Landlebens in die Großstadt holen". akw