Rotterdam. Der Umschlag von Roll-on-Roll-off-Ladung (RoRo) im Rotterdamer Hafen konnte in den ersten neun Monaten des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent (+ 1,1 Millionen Tonnen) auf 15 Millionen Tonnen zulegen. Dieser Anstieg ist laut Hafen fast vollständig dem Wachstum der britischen Wirtschaft zu verdanken, hieß es in einer Mitteilung.
Die Differenz zwischen der von Rotterdam ausgehenden (8,1 Millionen Tonnen) und der eingehenden RoRo-Ladung (6,9 Millionen Tonnen) ist geringer, als man von einer importorientierten Wirtschaft wie der britischen erwarten würde, zumal nun auch das britische Pfund im Vergleich zum Euro teuer ist und so den Export hemmt. Bei den RoRo-Transporten von Rotterdam nach England handelt es sich überwiegend um Nahrungsmittel: viel frisches Obst und Gemüse, aber auch Konserven, Tiefkühlprodukte (Fleisch, Molkereiprodukte, viele Kartoffelprodukte), Zwiebeln und Getränke (Wein, Bier, Erfrischungsgetränke). Auch nachhaltige Verbraucherwaren wie Möbel und Haushaltselektronik, Hygienepapiere (Windeln, Toilettenpapier, Taschentücher usw.) sowie Autoersatzteile werden viel nach Großbritannien ausgeführt.
Bei den Nahrungsmitteln profitiert der Rotterdamer Hafen von der Nähe zur Landwirtschaftsregion Seeland und zu den Gewächshaus-Gartenbaugebieten im Westland und um Bleiswijk, Barendrecht und Venlo. Niederländische Produkte werden auch mit Produkten aus anderen europäischen Ländern sowie mit exotischen Früchten, insbesondere aus Südamerika und Südafrika, kombiniert. Diese Produkte werden an verschiedene Betriebe im Hafen geliefert.
Im Rotterdamer Hafen unterhalten vier große RoRo-Reedereien eigene Terminals - DFDS Seaways (Vlaardingen), Stena Line (Hoek van Holland und Europoort), Cobelfret (Botlek) und P&O North Sea Ferries.
P&O North Sea Ferries und Stena Line profitieren vom zunehmenden Export von Polen nach Großbritannien mittels kombinierten Verkehrs. In Zusammenarbeit mit ERS Railways wurden inzwischen fünf Zugverbindungen pro Woche zwischen Posen und dem Europoort-Terminal realisiert, von wo aus die Ware nach England weiterbefördert wird. Die Reedereien erwarten eine Zunahme der Nachfrage nach Schienengütertransporten über große Entfernungen, da der Straßengüterverkehr infolge der steigenden Umweltkosten immer teurer werde, hieß es weiter. (sno)