Berlin. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) fordert vom Klimagipfel im südafrikanischen Durban konkrete Schritte zur Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius. "Wir können den Klimawandel nur dann wirksam begrenzen, wenn sich alle großen Verschmutzer daran beteiligen und sich zu wirksamen Reduktionen verpflichten", sagte Röttgen am Montag in Berlin.
"Leider sind die USA, China, Indien und andere Schwellenländer aus politischen oder ökonomischen Gründen dazu nicht oder noch nicht bereit." Die Lage sei schwierig. "Der Klimaschutzprozess ist ein Marathonlauf, bei dem jeder Schritt der Mühe wert ist", betonte Röttgen aber, dass es zu den Verhandlungen auf UN-Ebene keine Alternative gebe.
Mit dem zunehmendem wirtschaftlichem Wachstum der Schwellenländer wachse auch deren Verantwortung für den Klimaschutz. "Heute kommt schon mehr als die Hälfte der globalen Emissionen aus Entwicklungs- und Schwellenländern, Tendenz weiter steigend." Eine wichtige Frage in Durban werde sein, ob sich die Schwellenländer auf einen Prozess einlassen, der am Ende dazu führt, dass sie sich verbindlichen Minderungszielen beim Kohlendioxid-Ausstoß unterwerfen.
Bisher sind verbindliche Minderungsziele nur im Kyoto-Protokoll verankert, das ab 2012 ausläuft - die Staaten mit verbindlichen Zusagen machen aber unter anderem wegen der Zunahme des CO2-Ausstoßes in Ländern wie China nur noch 15 Prozent der weltweiten Ausstöße aus.
Forscher fürchten, ohne einen Weltklimavertrag könnte die Erwärmung auf bis zu sechs Grad ansteigen und der Klimawandel außer Kontrolle geraten.
Röttgen stellte in Aussicht, die Regeln des Kyoto-Protokolls womöglich etwas zu verlängern, bis eine Übereinkunft mit den anderen großen Klimasündern für ein gemeinsames Abkommen zur Minderung der Treibhausgase möglich ist. "Globale Verhandlungen über ein globales Problem brauchen eine globale Antwort, deshalb halten wir am Ziel eines rechtlich verbindlichen Klimaabkommens fest", sagte Röttgen. (dpa)