Richtig Pause machen

Wann müssen Unternehmen in jedem Fall einen Pausenraum einrichten? Die Arbeitsstättenverordnung sowie die Technischen Regeln für Arbeitsstätten (ASR A4.2) schreiben einen Pausenraum vor, wenn mehr als zehn Beschäftigte einschließlich Zeitarbeiter im Betrieb tätig sind. Teilzeitkräfte, die täglich nur bis zu sechs Stunden arbeiten, Außendienstler oder Berufskraftfahrer im Fernverkehr, die überwiegend außerhalb der Arbeitsstätte tätig sind, zählen nicht dazu. Doch auch kleinere Betriebe mit weniger Mitarbeitern müssen unter Umständen einen Pausenraum haben. Nämlich, wenn die Sicherheit oder Gesundheit der Beschäftigten dies erfordert. Wann ist das der Fall? Ein Pausenraum ist Pflicht bei: - Arbeiten in Hitze, Kälte, Nässe oder Staub, - Überschreiten der Grenzwerte für Lärm oder Vibrationen, - Umgang mit biologischen Arbeitsoder Gefahrstoffen, - unzuträglichen Gerüchen, - überwiegender Arbeit im Freien, - andauernder, einseitig belastender Körperhaltung (z. B. Arbeit im Stehen), - schwerer körperlicher Arbeit, - stark schmutzenden Tätigkeiten, - Arbeitsbereichen ohne Tageslicht oder zu denen Kunden oder Mitarbeiter von Fremdfirmen Zutritt haben. Auf Transport- und Logistikbetriebe trifft das meist zu. Kollegen, die im Lager, an der Rampe, auf dem Betriebshof oder in der Werkstatt arbeiten, brauchen einen Raum, in dem sie ungestört ihre Pause verbringen und sich erholen können. Was gilt für Büromitarbeiter? Wer nur im Büro arbeitet und dort ungestört Pause machen kann, hat kein Anrecht auf einen gesonderten Raum. Klingelt aber ständig das Telefon wie in der Disposition, oder gibt es Störungen durch Kundenverkehr, muss ein Pausenraum zur Verfügung stehen. Dies gilt auch, wenn Schwangere oder stillende Mütter im Betrieb arbeiten. Sie müssen sich ausruhen und gegebenenfalls hinlegen können. Welche allgemeinen Anforderungen muss ein Pausenraum erfüllen? Ein Pausenraum dient der Erholung und sollte so gestaltet sein, dass Mitarbeiter dort in Ruhe essen und trinken können, ohne zu frieren oder durch Lärm, Staub und Gerüche belästigt zu werden. Pro Beschäftigten ist eine Grundfläche von einem Quadratmeter vorgeschrieben. Je mehr Mitarbeiter der Betrieb beschäftigt, desto größer muss der Pausenraum sein. Ausgebaute Keller-, Abstell- oder Dachräume erfüllen meist nicht die gesetzlichen Anforderungen (siehe Kasten). Pausenräume müssen für Mitarbeiter schnell und einfach zu Fuß oder mit einem betrieblich gestellten Verkehrsmittel zu erreichen sein. Ein Weg von mehr als 100 Metern ist zu weit entfernt, sind sich Arbeitsrichter einig. Reicht statt einem Pausenraum auch ein abgetrennter Pausenbereich? Ja, auch ein Pausenbereich ist zulässig, sofern Beschäftigte dort vor Gefahren geschützt und alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt sind. Ein Pausenbereich muss optisch vom Arbeitsplatz getrennt sein. Dazu eignen sich Möbel, Pflanzen oder Trennwände. Welche Sanktionen drohen, wenn man sich nicht an die Vorschriften hält? Die Gewerbeaufsichtsämter kontrollieren die Einhaltung der Arbeitsschutzbestimmungen. Dazu gehört auch, zu prüfen, ob Betriebe einen geeigneten Pausenraum haben. Wer den Raum, der eigentlich der Erholung der Mitarbeiter dienen soll, als zusätzliche Lagerfläche nutzt oder eine Sitzecke neben den Hochregallagern einrichtet, zahlt ein Bußgeld von 600 Euro und muss meist kostspielige behördliche Auflagen erfüllen. Mehr zum Thema unter Unternehmensführung www.verkehrsrundschau.de/dossiers In Kürze Damit alle Arbeitnehmer ihre gesetzlich vorgeschriebenen Pausen machen können, muss ein Arbeitgeber in manchen Fällen geeignete Räume anbieten. Missachtet er dabei bestimmte Vorschriften, kann das nicht nur für ein mieses Betriebsklima sorgen, sondern auch richtig Ärger geben. Checkliste: So soll ein Pausenraum aussehen - Er liegt in der Nähe des Arbeitsplatzes und ist leicht zu erreichen (100 Meter).- Der Raum hat eine Sichtverbindung (Fenster) nach außen.- Pro Person steht mindestens ein Quadratmeter zur Verfügung. Eine Mindestgröße von sechs Quadratmetern ist vorgeschrieben.- Der Pausenraum (bis 100 Quadratmeter) weist eine Mindestraumhöhe von 2,50 Metern auf.- Er ist ruhig (max. 55 Dezibel), angemessen beleuchtet (mind. 100 Lux), trocken, warm (21 Grad Celsius), sauber und wird regelmäßig gelüftet.- Mitarbeiter sind dort vor Zugluft geschützt.- Im Pausenraum befindet sich eine ausreichende Anzahl von Tischen, Stühlen mit Rückenlehne, Kleiderhaken und Abfallbehältern. Es steht Trinkwasser bereit.- Gibt es keine Betriebskantine, stehen im Pausenraum ein Kühlschrank sowie ein Herd zur Verfügung, damit Beschäftigte mitgebrachte Speisen kühlen beziehungsweise erwärmen können.- Es herrscht Rauchverbot, oder es gibt getrennte Räume für Raucher. sahQuelle: Arbeitsstättenverordnung, Broschüre des Amts für Arbeitsschutz der Hansestadt Hamburg

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