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Rheinland-Pfalz will neue Bahnstrecke zur Entlastung des Rheintals

01.03.2012 14:05 Uhr
Rheinland-Pfalz will neue Bahnstrecke zur Entlastung des Rheintals
Laut einer Bürgerinitiative fahren täglich 550 Züge durchs Mittelrheintal
© Foto: imago/Klaus Haag

Kosten wahrscheinlich in Höhe von bis zu 7 Milliarden Euro / 25 bis 30 Jahre kann die Fertigstellung einer Entlastungsstrecke dauern

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Mainz. Rheinland-Pfalz treibt den Plan einer neuen Bahnstrecke zur Entlastung des lärmgeplagten Mittelrheintals voran. Gemeinsam mit Hessen "sind wir mit Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen in guten Gesprächen", sagte Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) am Donnerstag in Mainz. Brüssel werde ebenfalls einbezogen, denn es seien auch EU-Mittel für die Finanzierung denkbar.

Die Frage, ob die Kosten für eine neue Strecke durch mehrere Bundesländer angesichts von Schuldenkrise und Sparhaushalten nicht zu hoch wären, verneinte Lewentz: "Wir hätten wahrscheinlich eine Summe wie bei (dem umstrittenen Bahnhofsprojekt) "Stuttgart 21"." Dafür sind 4,1 Milliarden Euro veranschlagt - plus 2,9 Milliarden Euro für die Neubautrasse nach Ulm.

25 bis 30 Jahre bis zur Fertigstellung einer Entlastungsstrecke

Bis zur Fertigstellung einer Entlastungsstrecke für das Welterbe Oberes Mittelrheintal könnten laut Lewentz allerdings 25 bis 30 Jahre verstreichen. Daher seien auch kurzfristige Maßnahmen wie ein nächtliches Tempolimit nötig. Der Minister forderte zudem ein lärmabhängiges Trassenpreissystem: Wenn Güterbahngesellschaften auf leisere Technik umrüsten, zahlen sie weniger. Damit müsse der Bahnlärm bis 2020 halbiert werden, betonte Lewentz.

Eine von ihm vorgelegte Studie schlägt unter anderem vor, Güterwaggons binnen sieben Jahren auf die sogenannte K-Bremssohle umzurüsten. Diese raut die Laufflächen der Räder nicht mehr lärmfördernd auf wie die konventionellen Bremssohlen aus Grauguss. Billiger wäre die Umrüstung auf die sogenannte LL-Sohle, doch diese ist noch nicht zugelassen.

Täglich fahren 550 Züge durchs Mittelrheintal

Willi Pusch, Vorsitzender der Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn, sagte, täglich führen 550 Züge durch das Mittelrheintal. Langfristig könnte ihre Zahl sogar auf 700 steigen. "Da ist ein Wohnen nicht mehr möglich", monierte Pusch. Es komme zu Schlafstörungen und Erkrankungen der Anwohner sowie zu Wertverlusten und Leerständen der Häuser. Touristen würden vergrault.

Erst kürzlich hatten Rheinland-Pfalz und Hessen eine Lärmstudie vorgelegt: Demnach fühlt sich fast jeder zweite Bewohner des Mittelrheintals von dem Krach der Züge stark belästigt. Jeder fünfte Befragte sprach von hochgradigen Schlafstörungen. (dpa)

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