Mainz. Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Volker Wissing (FDP) hat den Bund für seine zögerliche Haltung bei der geplanten Vertiefung der Fahrrinne im Mittelrhein kritisiert. Bei dem Projekt handele es sich in Kombination mit einer Vertiefung im nordrhein-westfälischen Niederrhein um das volkswirtschaftlich dringlichste Vorhaben im Bundesverkehrswegeplan 2030, sagte der Minister am Donnerstag im Landtag in Mainz. „Leider sind wir von einer Baureife dieses Projekts noch meilenweit entfernt.“
Grund für den schleppenden Fortschritt sei fehlendes Personal bei der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Dort brauche es sofort acht zusätzliche Ingenieurplanstellen, ab 2019 weitere 21. Die Unzufriedenheit sei groß, dass der Bund die Stellen noch nicht besetzt und dies auch nicht einmal versucht habe.
Tiefere Fahrrinne könnte Kosten bei Binnenschifffahrt senken
Rheinland-Pfalz hatte im vergangenen Mai bereits in der sogenannten Wiesbadener Resolution gemeinsam mit den anderen Rhein-Anrainern Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen eine zügige Umsetzung des Projekts angemahnt. Derzeit wird der Schifffahrt Wissing zufolge zwischen Mainz und St. Goar eine Fahrrinnentiefe von 1,90 Metern garantiert, nach einer Vertiefung sollen es durchgängig 2,10 Meter sein. Damit können Schiffe künftig mehr laden.
Wissing verwies auf Berechnungen der Binnenschifffahrt. Demnach könnten mit der tieferen Fahrrinne die Kosten je Ladungstonne um 20 Prozent gesenkt werden. Das sei beträchtlich bei jährlich rund 50.000 Schiffen auf dem Mittelrhein. Pro Jahr transportiere allein der Chemie-Riese BASF sechs bis sieben Millionen Tonnen über den Rhein. (dpa)