Hamburg. Die Hamburger Rickmers-Gruppe geht mit einer Unternehmensanleihe von bis zu 200 Millionen Euro an die Kapitalmärkte. Gemäß Anleihe-Prospekt sichert Rickmers zwischen 8,5 und 9,125 Prozent an Zinsen zu. Die Laufzeit betrage fünf Jahre, das Papier werde an der Börse notiert. Hauptzielgruppe seien institutionelle Anleger wie Versicherungen, Banken und Pensionsfonds, hieß es bei der Reederei am 21. Mai. Laut Medienberichten kämen bei einer Mindestanlage von 1000 Euro auch private Geldanleger zum Zug. Die Zeichnungsfrist beginnt am 27. Mai und läuft bis 7. Juni. Bereits jetzt stellt das Rickmers-Management mit einer Road-Show ihr Papier potentiellen Anlegern im In- und Ausland vor.
Die Rickmers-Gruppe versteht sich als traditionsreicher Anbieter von Dienstleistungen für die Schifffahrtsindustrie, für Schiffseigentümer und Seefrachtführer. Sie hat ihren Sitz in Hamburg und ist mit über 20 Büros in elf Ländern und mehr als 50 Vertriebsagenturen weltweit vertreten. Mit ihrer Anleihe antwortet die Reederei auf die massiven Markteinbrüche, unter denen die Schifffahrtsbranche seit der Finanzkrise leidet. Frühestens im übernächsten Jahr erwartet man Besserung, wie unlängst auf der achten Maritimen Konferenz in Kiel zu hören war. Bis dahin dürfte die Ebbe bei den Fracht- und Charterraten noch anhalten. Obendrein finanzieren die Banken kaum noch Schiffe oder haben sich ganz aus dem Geschäft zurückgezogen, etwa die Commerzbank.
Als Neuling auf dem Kapitalmarkt und als Unternehmen der Schifffahrtsbranche muss Rickmers den Investoren hohe Zinsen bezahlen. Das Unternehmen ist in Deutschland mit BB geratet, das ist eine eher verhaltene Beurteilung der Bonität und Kreditwürdigkeit. Das sei auch der Branche geschuldet, die gegenwärtig negativ beurteilt werde, sagte der Finanzchef der Hamburger Schifffahrts-Gruppe, Ignace Van Meenen. Die Rickmers-Gruppe habe im vergangenen Jahr ihren Umsatz von 574 auf 618 Millionen Euro gesteigert. Das Ergebnis nach Steuern erhöhte sich von 14 auf 22,5 Millionen Euro. Das Potenzial sei allerdings weitaus höher. (dpa/cfd)