Antwerpen. Die belgische Staatsanwaltschaft hat kürzlich Razzien bei mehreren Straßengüter-Transportunternehmen wegen des Verdachts auf Sozialbetrug durchgeführt. Dabei gab es insgesamt elf Hausdurchsuchungen in den Gemeinden Malle, Zoerselt, Turnhout und Kortenberg. Die Gerichtspolizei beschlagnahmte Dokumente, Computer und mehrere Lkw. Festnahmen gab es laut Staatsanwaltschaft nicht.
Im Fokus der Ermittler stehen das Transportunternehmen Peethultra mit Stammsitz in Malle nordöstlich von Antwerpen, Peethultras Tochterunternehmen Van Eycken Transport in Kortenberg nordöstlich von Brüssel sowie Martens Transport aus Turnhout. Peethultra und Martens sollen über Scheinkonstruktionen in der Slowakei organisiertes Sozialdumping betrieben haben. Die beiden slowakischen Tochterunternehmen von Peethultra und Martens Transport sind an der gleichen Adresse angemeldet.
Gewerkschaft BTB hatte auf Unregelmäßigkeiten hingewiesen
Darauf aufmerksam gemacht hatte die flämische Transportgewerkschaft BTB vor gut einem Jahr. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft liefen zu diesem Zeitpunkt allerdings schon. Ein Jahr zuvor hatte sie Hinweise erhalten, dass der damalige Vize-Präsident des belgischen Transportverbandes Febetra eine entscheidende Rolle bei der Einrichtung von Scheinkonstruktionen in der Slowakei gespielt haben soll. Seitdem hatte die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Die Vorwürfe gegen die beiden Transportunternehmen sind unter anderem das Nicht-Melden von Arbeitnehmern an die belgischen Sozialsysteme, Sozialbetrug, gesetzeswidrige Bezahlung von Lkw-Fahrern, Dokumentenfälschung und organisierte Kriminalität. (kw/ag)