Wien. Die österreichische Rail Cargo Group (RCG), der Güterkonzern der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), erwartet für dieses Jahr einen Vorsteuergewinn (EBIT) in Höhe von 93 Millionen Euro. Das ist fast doppelt so viel wie im Vorjahr, als 56 Millionen Euro erwirtschaftet wurden. Trotzdem bleibe der Spielraum für Investitionen und Akquisitionen begrenzt, weil RCG über eine eher schmale Eigenkapitalquote von elf Prozent verfüge und noch nicht in der Lage sei, die Kapitalkosten zu verdienen, erklärte RCG-Vorstand Georg Kasperkovitz im Rahmen des Europäischen Schienengipfels in Wien.
Bei der RCG wurden erst jüngst klare Linien für fünf große „bewertbare und benchmarkfähige“ Geschäftsfelder gezogen. Dabei handelt es sich um Rail Cargo Logistics für das Bahnspeditionsgeschäft, Rail Cargo Operator als Operateur für Container-Shuttle-Verkehre auf langen Entfernungen sowie Rail Cargo Austria mit den Ablegern Rail Cargo Hungaria und Rail Cargo Carrier für das hauseigene Traktionsgeschäft. Das Waggonvermietgeschäft und die Instandhaltung des rollenden Material sind bei Rail Cargo Wagon bzw. ÖBB Technische Services angesiedelt.
„Spediteure sind wichtige Kunden für uns“, beteuerte Kasperkovitz. Auf diese geht Rail Cargo Operator mit seinen Shuttle-Angeboten zu. Unterdessen tritt Rail Cargo Logistics auch als Spediteur auf den Markt auf und und akquiriert direkt bei Verladern Ladung. In Zukunft werde es sowohl Konkurrenz als auch Kooperationen mit heimischen Speditionen geben, betonte der Manager.
Aus dem klassischen LKW-Landverkehr hat sich die RCG hingegen definitiv verabschiedet. ExpressInterfracht, jetzt Teil von Rail Cargo Logistics, wo dieses Geschäftsfeld angesiedelt war, sei in den vergangenen Jahren im zweistelligen-Euro-Bereich unwirtschaftlich unterwegs gewesen. Dies hätte eine Notbremsung notwendig gemacht. (mt)