Berlin. Der Kombinierte Verkehr soll effizienter werden und in seiner Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Das ist der Wunsch der Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr (SGKV), deren Beirat dazu aktuell auf einer Sitzung in Dortmund einen sieben Punkte umfassenden Anforderungskatalog an die Politik vorgelegt hat. Ziel des Papiers ist es dabei nicht nur, die Bedeutung des Kombinierten Verkehrs für die Bewältigung zukünftiger Güterströme in Deutschland und Europa herauszustellen. Dem Verein geht es vor allem darum, eine langfristige und bedarfsgerecht ausgerichtete Infrastrukturentwicklung zu erzielen und eine gezielte Erstellung von Maßnahmen zur Umsetzung einer Seehafen-Hinterlandstrategie voranzutreiben.
Weitere wichtige Punkte sind nach Ansicht der SGKV die Weiterführung sowie der Ausbau der Terminalförderung in Deutschland - möglichst in Kombination mit europäischen Fördermitteln. Nur so könnten die Bedingungen für den kontinentalen Verkehr mit seinen internationalen Verflechtungen weiter verbessert werden, hieß es in einer Mitteilung. Wichtig sei es auch, sich bei den Förderungen auf die Hersteller der Infrastruktur zu konzentrieren und bei betrieblichen Förderungen zurückhaltend zu sein. Darüber hinaus müsse die europaweite Vereinheitlichung der unterschiedlichen KV-Systeme weiter vorangetrieben werden.
Zusätzliche Themen im Anforderungskatalog sind die Verbesserung der Wettbewerbssituation des Kombinierten Verkehrs gegenüber dem Straßengüterverkehr durch eine Verbesserung der Netzzugänge sowie eine Investition in die Ausbildung von Fachkräften, um eine höhere Kompetenz bei der Zusammenstellung leistungsfähiger intermodaler Ketten zu schaffen.
Zukünftiger Forschungsbedarf für den Kombinierten Verkehr
Im Rahmen der Veranstaltung hatten auch namhafte KV-Experten über technische und organisatorische Herausforderung intermodaler Ketten diskutiert, um so Ansätze für einen weiteren Forschungsbedarf in diesem Bereich herauszuarbeiten.
Herausforderungen und Potenziale für den Kombinierten Verkehr liegen demnach laut Oliver Meng, zuständiger Experte bei MSC Germany, aktuell im sich entwickelnden Reefer-Markt, für den sowohl Transportstrategien als auch technische Lösungen der Stromversorgung auf der Schiene gefunden werden müssen. Auch der 45-Fuß-Container stelle noch eine Herausforderung für die Transportvorgänge dar. Karsten Kessel, Geschäftsführer „baymodal“ bei der Bayernhafen-Gruppe, plädierte unterdessen dafür, die unterschiedlichen Anforderungen des Seehafen-Hinterlandverkehrs und des kontinentalen Kombinierten Verkehrs stärker zu untersuchen.
Benjamin Brügelmann, Leiter im Bereich Binnenterminals bei Eurogate, verwies in seinem Vortrag insbesondere auf die zunehmende Intensität der Spitzenauslastungen in Terminals, die durch immer größere Seeschiffe bedingt wird. Dafür müssten neue operative Verfahren und technische Lösungen gefunden werden.
Gerhard Oswald, Vorsitzender des Beirats der SGKV, regte in der anschließenden Diskussion dazu an, auch zunächst unkonventionell erscheinende Lösungen wie zum Beispiel den doppelstöckigen Transport von Containern auf der Schiene zu untersuchen und bedarfsgerechte Lösungen zu entwickeln. (sno)