Brüssel. Die niederländische Post PostNL hat auch das dritte Übernahmeangebot des belgischen Konkurrenten Bpost in diesem Jahr am Mittwoch zurückgewiesen. Bpost kündigte daraufhin an, keinen weiteren Übernahmeversuch mehr zu starten. Die Belgier hatten sich für PostNL vor allem wegen des Paketauslieferungsgeschäfts interessiert. In dem boomenden Markt verzeichnet PostNL größere Zuwächse als Bpost.
Als „letzten Versuch” hatte Bpost bereits vergangene Woche sein neues und verbessertes Übernahmeangebot bezeichnet. Pro Aktie hatten die Belgier 5,75 Euro zahlen wollen, zehn Cent mehr als beim Angebot Anfang November. PostNL wäre Bpost damit insgesamt 2,55 Milliarden Euro wert gewesen - weit mehr als die zwei Milliarden Euro, auf die der Unternehmenswert von PostNL berechnet wird.
Die Belgier waren bereits Ende Mai und Anfang November mit dem Versuch gescheitert, PostNL zu übernehmen. Nach der erneuten Ablehnung verlor die Aktie von PostNL an der Amsterdamer Börse zunächst sieben Prozent. Am Mittwochabend betrug der Aktienwert 4,10 Euro. Vergangenen Freitag lag der Kurs noch bei 4,64 Euro. Die Aktie von Bpost dagegen stieg am Mittwoch um gut 2,5 drei Prozent auf 22,32 Euro.
Bpost CEO Koen Van Gerven gab sich gegenüber belgischen Medien enttäuscht. Die Gründe für das Scheitern der Übernahme waren ihm nicht klar. Van Gerven bedauerte, dass PostNL zunächst keine Angaben dazu gemacht hätte. Er vermutete, dass auch die Politik Druck auf das Unternehmen ausgeübt habe. Dass Bpost jetzt eine feindliche Übernahme planen könnte, schloss Van Gerven aus.
Bpost und PostNL zusammen hätten laut Medienberichten zum viertgrößten Postbetrieb in Europa nach der deutschen, französischen und britischen Post aufsteigen können. Der Unternehmenswert von Bpost soll laut unterschiedlicher Angaben bei einem Betrag zwischen 3,6 und fünf Milliarden Euro liegen. 2015 erzielten die Belgier einen Umsatz von 2,4 Milliarden Euro, PostNL 3,5 Milliarden Euro. (kw)
PostNL lehnt auch drittes Übernahmeangebot von Bpost ab
Die Belgier waren bereits Ende Mai und Anfang November mit dem Versuch gescheitert, PostNL zu übernehmen. Nun soll es keinen neuen Anlauf mehr geben.